«Warum feiern wir eigentlich Ostern?» fragt das Magazin von Aldi. Der deutsche Lebensmitteldiscounter erklärt in einer Broschüre den Ursprung von Ostern. «Toll gemacht», findet ein Theologe. Wer hätte gedacht, dass wir uns von Aldi Ostern erklären lassen müssen?





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Ostern erklärt vom Discounter

Aldi lanciert Osterbüchlein

«Ostern einfach erklärt – Warum feiern wir eigentlich Ostern?» steht auf dem Magazin. Und in der Tat wird Kindern auf 16 Seiten das Osterfest nahegebracht. «Zu Ostern feiern Christen auf der ganzen Welt jedes Jahr die Auferstehung von Jesus Christus, dem Sohn Gottes. Es ist das wichtigste Fest der christlichen Kirche - sogar noch wichtiger als das Weihnachtsfest», heisst es in dem Oster-Magazin, das detailliert und verständlich die zentralen Tage der Karwoche erläutert. Der Lebensmitteldiscounter beschreibt unter anderem, dass heute ein Osterlamm gebacken wird, um an die Tradition zu erinnern, dass die Menschen zum Passahfest damals für Gott ein Lamm geopfert haben. Auch werden die letzten Tage im Leben von Jesus beschrieben und das Osterfeuer als Symbol für die Auferstehung erklärt.
 
«Exegetisch finde ich nichts Falsches», sagt Matthias Krieg, Leiter der Stabsstelle Theologie bei den gesamtkirchlichen Diensten der reformierten Kirche Zürich, bei einem Blick in das Heft gegenüber dem Onlineportal «ref.ch». Klar, man könne alles präziser und differenzierter machen, aber für das Zielpublikum sei es toll gemacht. Spannend sei die Frage, warum Aldi das mache. Von den Aldi-Gründern Karl und Theo Albrecht ist bekannt, dass sie Katholiken und sehr gläubig waren.

Man wolle den Kleinen die Wartezeit auf den Osterhasen versüssen, heisst es auf Anfrage bei Aldi. «Dazu gehört für uns auch, den Kindern den Ursprung des Osterfestes zu erklären», so Nastaran Amirhaji von der Kommunikationsabteilung zu ref.ch. Um den Inhalt habe sich das Marketingteam von Aldi gekümmert. Dafür sei das Thema Ostern ausführlich recherchiert und kindgerecht aufgearbeitet worden. «Bisher haben wir von den Kunden nur positive Rückmeldungen erhalten.» Auf seiner Website erklärt das Unternehmen die christlichen Hintergründe von Ostern überdies noch den Erwachsenen. Unter der Rubrik «Ratgeber» kann man lesen, wie der genaue Termin für Ostern errechnet wird, und warum Christen vor Ostern eine Fastenzeit haben.


Für Matthias Krieg zeigt die Broschüre noch etwas ganz anderes: «Sie ist ein schönes Beispiel für Deinstitutionalisierung.» Bis vor 20 Jahren sei derlei die Domäne der Kirche gewesen. «Sie hatte das Monopol darauf, und das respektierte man.» In der Postmoderne seien die ehemals monopolisierten Sujets frei und jeder könne sich ihrer bedienen. Der Pressesprecher der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB), Johannes Minkus, bezeichnete die Kampagne als »vorbildlich«. Er freue sich darüber und lobt die Supermarktkette: »Kompliment zu Ihrem Kinder-Ostermagazin. Was uns Christen wichtig ist an Palmsonntag, Gründonnerstag, Karfreitag und Ostern, wird in leicht verständlicher Sprache zutreffend erklärt. Vorbildlich!«


Herzlich, Markus Baumgartner

 
 
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