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Im August und September organisiert die reformierte Kirche in Selzach und Lommiswil eine Predigtreihe mit Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben. Unter dem Thema «Was ich Glaube – christliche Verantwortung heute» halten sie jeweils die Predigt in einem Gottesdienst.


 
 

Mit Martin Luther weiter leben

Prominente Laienprediger halten Sonntagspredigt

Otfried Pappe ist Gemeindepfarrer im Gemeindekreis Selzach-Lommiswil. Er hat sich nach dem Reformationsjahr 2017 gefragt, was nach den zahlreichen hochkarätigen Veranstaltungen nun kommen soll. «Dieses Grossereignis hatte viele Schatten vorausgeworfen, aber was folgt?», so Pappe in der «Solothurner Zeitung». «Und wie können wir dem Gedanken der Gewissensentscheidung von Martin Luther, die die Reformation dann ausgelöst hat, in der Kleinteiligkeit der Kirchgemeinde nachgehen?»


Wo und wie präge christliche Sozialisation oder persönliches Bekenntnis Alltags- und Lebensentscheidungen und spiele Glaube noch eine Rolle im heutigen Wertesystem, wo Verantwortung rationale Entscheidungen fordert, sind weitere Fragen, die sich ihm stellen würden. Aus diesem Grund habe er den Fokus auf Personen gelegt, die in der Öffentlichkeit nicht unbekannt sind. Diese Idee wurde im Kirchenkreisteam (KKT) des Gemeindekreises Selzach-Lommiswil aufgegriffen und das KKT hat überlegt, welche Personen angeschrieben werden könnten. Politik, Kunst, Sport und Wirtschaft sollten vertreten sein. 20 Personen aus der Region wurden angeschrieben. Am Ende hatten sie einige Zusagen und drei Termine. Es sind die Kommunikationsberaterin Anita Panzer (19.8.), die auch FDP- Kantonsrätin und Gemeindepräsidentin von Feldbrunnen-St. Niklaus ist. Dann SEV-Gewerkschaftssekretär und SP-Nationalrat Philipp Hadorn (26.8.) sowie der Naturwissenschaftler und Künstler Marc Reist (9.9). 

Pappe erwünscht sich mit den Predigten Aufmerksamkeit in sehr verschiedener Weise: «Christlicher Glaube ist eben nicht nur Privatsphäre, sondern hat gesellschaftliche Relevanz.» In den letzten Jahren werde oft über die Austrittszahlen bei den beiden grossen Kirchen berichtet und ein negativer Trend gezeichnet. Was aber halte Menschen in ihrer Kirche und welch inneren «Reichtum» würden sie dadurch in ihrem Leben erfahren. «Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen, erzählen davon. Es sind keine Theologen, aber echte Lebensexperten», so Pappe weiter in der «Solothurner Zeitung».


Wenn Personen, die in einem öffentlichen Amt stehen, über ihren Glauben reden, erhoffe er sich zudem auch einen Moment der Ermutigung für die Gemeinde. «Allein schon aus dem Grund, dass sie es tun», sagt Otfried Pappe. «Der Theologe Fulbert Steffensky verwendet oft den Begriff von der Schönheit des Glaubens und erklärt diesen auch mit der darin liegenden Entlastung für das Leben. Ich stehe nicht allein in meinem Leben und meiner ganzen Verantwortung.» Diesen Gedanken möchte Pappe mit der Predigtreihe greifbar machen, und so zu innerer und äusserer Aufmerksamkeit anregen. Nach den Gottesdiensten gibt es einen Apéro und Gedankenaustausch mit den Gottesdienstbesuchern und den Predigern.


Herzlich, Markus Baumgartner

 
 
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