Asylsuchende erhalten im Aargau seit Anfang Jahr nur noch neun Franken pro Tag. Das findet das Pfarrerpaar Moll aus Baden unmenschlich. Während der Fastenzeit versucht es nun, mit demselben Betrag durchzukommen.





Bild Quelle TeleM1
 
 

Fasten kreativ & konkret

Pfarrer-Ehepaar lebt wie Asylsuchende

Stefan und Christine Moll aus Baden leeren ihren Kühlschrank: Ketchup, Senf und Soja-Sauce kommen raus. Dann beginnt ihr Projekt: Haushalten mit neun Franken pro Tag. Mit genau dem Betrag, den Asylsuchende im Aargau pro Tag erhalten. Die Regierung hat die finanzielle Unterstützung für Flüchtlinge auf Anfang Jahr gekürzt, schreibt die «Aargauer Zeitung».


Molls wollen während der ganzen Fastenzeit nicht mehr als neun Franken pro Tag für Essen und Hygieneartikel ausgeben. Einerseits wollen sie wissen, wie sich die Situation des ständig knappen Geldes anfühlt. Andererseits sind sie mit dem Vorgehen des Kantons überhaupt nicht einverstanden: «Wir sind echt sauer, dass der Kanton von diesem wenigen Geld noch einen Franken weggespart hat», erklärt Stefan Moll, Pfarrer der evangelisch-methodistischen Kirche Baden, zum Lokalfernsehen «Tele M1»
. Er fügt an: «Wir schämen uns richtig.»


Zu zweit verfügen sie nun über ein Wochenbudget von 126 Franken. Flüchtlinge müssen damit nebst Essen und Hygieneartikeln auch Handy- und Verkehrskosten berappen. Um über die Runden zu kommen, stellt sich das Ehepaar einen Menüplan zusammen. Christine Moll ist sich sicher: «Die Vielfalt wird abnehmen, weil es sonst einfach zu teuer würde.» Molls Fazit nach dem ersten Einkauf ist ernüchternd: Mit neun Franken pro Tag müsse man nicht verhungern. Human sei es aber nicht, weil man mit dem Restgeld kaum am sozialen Leben teilnehmen könne.
Motiviert zu dieser Aktion wurden die Verantwortlichen der Freikirche auch durch Freundschaften, die Kirchgemeindemitglieder mit Asylsuchenden aufgebaut haben.

 
Auf Facebook entfachte sich über die Aktion des Pfarrer-Ehepaars eine Diskussion, bei der sich sogar SVP-Nationalrat Thomas Burgherr einklinkte: «Was bringt das den syrischen Flüchtlingen? Klar, du stehst im Mittelpunkt, ok das kann ja auch ein Ziel sein.» Pfarrer Stefan Moll war für eine Antwort nicht verlegen: «Lieber Thomas, wir leben mit vielen Freundschaften mit Asylsuchenden. Dass wir – wenigstens für eine beschränkte Zeit – mit gleich viel Geld leben, stärkt diese Freundschaften. Wir gehören zusammen - und teilen mit einander unseren Glauben.» Andere Reaktionen auf Facebook waren «Dass das Thema überhaupt auf den Tisch kommt, finde ich schon hilfreich. Sicher, konkret geholfen ist damit noch niemandem, aber Information ist unverzichtbare Voraussetzung für handfeste Veränderung» und «Mich beeindruckt, was ihr tut! Vielen Dank für euer eindrückliches Zeugnis.» 

Herzlich, Markus Baumgartner

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