1852 erwarb Kolping für den Kölner Gesellenverein das erste Gesellenhaus. Bild kolping.de


Das Werk des Arbeiterpriesters und Gesellenvaters Adolph Kolping aus dem 19. Jahrhundert ist bis heute lebendig. In der Schweiz wird das Kolping-Werk in diesem Jahr 150 Jahre alt. Wieso es das Kolping-Werk auch heute noch braucht.


 
 

Ein Praktiker, der Hand anlegte

150 Jahre Kolping Schweiz

Adolph Kolping ist der Gründer des katholischen Hilfswerkes. Seinen ersten Gesellenverein hat der junge Priester 1849 mit nur sieben Burschen gegründet. Ein halbes Jahr später hatte der Verein bereits über 500 Mitglieder. Die Idee hat sich rasch in anderen Städten verbreitet: Bis zu seinem Tod 1865 sind schon in 418 Städten Kolpingvereine entstanden, berichtet Radio SRF. Der Grosserfolg hat mit der damaligen Zeit der Industrialisierung zu tun. Diese führte bei den Handwerksgesellen auf ihrer Wanderschaft zu schlechten Lebensbedingungen.


Die Erfahrung hatte Kolping selber gemacht. In einfachen Verhältnissen 1813 geboren und als Schäfersohn aufgewachsen wurde er in eine Schuhmacherlehre geschickt und hatte in verschiedenen Werkstätten gearbeitet. Erst mit der Unterstützung von Wohltätern konnte er das Abitur nachholen und Theologie studieren. Er war kein Visionär, der ein Buch geschrieben hat, sondern legte als Praktiker selber Hand an. Daher 
gründete er viele Gesellenvereine und schuf Kolpinghäuser. In einer Zeit, in der Marx und Engels ihre Schriften publizierten, avancierte er innerhalb der katholischen Kirche zum Sozialreformer und Vordenker. 

 

Das Kolpingwerk Schweiz ist heute Teil des internationalen Kolpingwerkes, welches in über 60 Ländern der Welt aktiv ist. Aus dem ehemaligen Gesellenverein ist ein weltweit vernetzter Sozialverband entstanden, der Antworten auf die soziale Frage und die Nöte der Zeit sucht. Auch Frauen sind heute im Kolpingwerk nicht mehr wegzudenken. Ihre Mitgliedschaft wurde allerdings erst 1970 möglich. Kolping ist ein katholisches Werk, ist aber nicht Teil der katholischen Kirche. 

 

Das Kolpingwerk orientiert sich heute weiterhin an der Katholischen Soziallehre. Fest verankert sei Kolping noch immer auf Pfarrei-Ebene, wenn auch viele Engagierte unterdessen alt geworden sind. In der Schweiz gibt es insgesamt gut 10’000 Mitglieder in 78 Kolpingfamilien. Einige sind mit Theatergruppen oder sozialen Projekten stark in der Öffentlichkeit präsent, andere zu reinen «Freizeitvereinen» mutiert. Warum es Kolping heute umso mehr braucht, ist für Geschäftsführer Bernhard Burger ganz klar: Solche Organisationen seien wichtig in einer Gesellschaft, in welcher der Graben zwischen Arm und Reich immer tiefer werde: «Bei Kolping steht der Mensch im Mittelpunkt und diese Organisation leistet fernab von grosser Publizität viel Grosses im Kleinen.»

 

Herzlich, Markus Baumgartner

 
 
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