Es ist das bisherige Medienereignis des Jahres: die Hochzeit von Prinz Harry und Meghan Markle. Doch nicht das Paar oder die prominenten Gäste standen im Vordergrund, sondern der in Europa bisher unbekannte Bischof Michael Curry (65). Er hielt für britische Verhältnisse eine äusserst leidenschaftliche Predigt – wie man sie im Gottesdienst einer Windsor-Zeremonie noch nicht gehört hat.





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Bischof rockt Royal Wedding

Erstaunliche Botschaft im königlichen Hochzeitsgottesdienst

Es war die Predigt mit der weltweit grössten Zuhörerschaft: Rund zwei Milliarden TV-Zuschauer konnten die Emotionen in der St. George's Chapel in Windsor Castle spüren, als Bischof Michael Curry während fast 14 Minuten eine leidenschaftliche Botschaft überbrachte. «Nicht Meghans Hochzeitsrobe, nicht Harrys Lacher beim Jawort, nein, etwas ganz anderes begeistert die Twitter-Schar: Die unkonventionelle Predigt von Michael Curry», schrieb die «Basler Zeitung». «Es war der Höhepunkt der königlichen Hochzeit», schrieb Vanity Fair. «US-Bischof begeistert mit Hochzeitsansprache», schreiben die BBC NewsBBC-Moderator Jeremy Vine sagte: «Der Prediger fährt 50 in einer 30-Zone und es ist genial.» Bischof Michael Curry stammt aus Chicago und ist das Oberhaupt der Episkopalkirche in den USA, die wie die Kirche von England Teil der Anglikanischen Gemeinschaft ist. Er ist der erste Afroamerikaner in dieser Funktion. «Der Bischof hielt eine mitreissende, königliche Hochzeitsansprache», schrieb ABC News und druckten wie CNN und New York Times die ganze Predigt ab.

«Bischof Curry sprach die Hochzeitsgäste als ‚Brüder und Schwestern’ an.Er brachte damit einen Hauch der afroamerikanischen Kirchenkultur und auch des Kampfes gegen Rassismus mit nach Windsor», schrieb die «Frankfurter Allgemeine Zeitung». In seiner Botschaft betonte er vor allem die Macht der Liebe. Er erinnerte auch an die Worte von Jesus Christus: «Jesus hatte die revolutionärste Bewegung der Menschheitsgeschichte gegründet: eine Bewegung, die auf der bedingungslosen Liebe Gottes zur Welt und dem Auftrag, diese Liebe zu leben, aufbaut.» Die Predigt nahm immer mehr an Fahrt auf – die Stimme wurde immer lauter, die Gesten immer wilder. Curry sprach enthusiastisch vom Feuer der Liebe. Die Menschheit mache sich Feuer zu Nutzen, doch Liebe sei das Feuer und die Energie des wahren Lebens. Die Predigt von Curry ging auf den Wunsch von Harry und Meghan zurück, wie die königliche Familie schon in der vergangenen Woche mitteilte. Curry sprach auch, dass er Nachkomme afrikanischer Sklaven sei, betonte die heilsame Wirkung der von Sklaven gesungenen Spirituals und zitierte Martin Luther King – dies in einem englischen Schloss und im Angesicht der Kolonisatoren selbst.

In den Medien erntete Curry begeisterte Reaktionen. Vor allem auf Twitter fand die Rede des Bischofs grosse Beachtung: «Ich stamme aus West Memphis. Nicht einmal meine Hochzeit war so schwarz», twitterte T.J. Holmes. Die US-Studentin Rebeka Valerius schrieb: «Das Evangelium an der königlichen Hochzeit gepredigt: unverschämt, echt, leidenschaftlich.» In Deutschland schrieb Philipp Ruhland: «Die Predigt war wirklich der Hammer! In diesen Zeiten ist Optimismus so wichtig!» Yannick Küches war begeistert: «Der Priester aus Chicago war einfach der Beste. Hoffe, dass manch anderer darüber nachdenkt.» Der ehemalige Labour-Chef Ed Miliband sagte, der Pfarrer mache ihn «fast zu einem Gläubigen». Der kanadische Journalist Elamin Abdelmahmoud schrieb: «Ein schwarzer Pfarrer, der dem britischen Königtum über die Widerstandsfähigkeit des Glaubens während der Sklaverei predigt, ist 1000000000% nicht das, was ich erwartete. Die königliche Hochzeit ist gut.» Der aus Indien stämmige US-Autor Anand Giridharadas twitterte: «1619 kamen die ersten gefangenen Afrikaner in die britische Kolonie Jamestown, Virginia. 399 Jahre später hielt ein Nachkomme afroamerikanischer Sklaven aus North Carolina und Alabama die Predigt an einer britischen Königshochzeit.» Die US-Pastorin Donna Claycom Sokol twitterte: «Bischof Michael Currys Predigt sollte als Beispiel an Bibelschulen dienen, wie man die Kanzel demütig umarmt, um ein prophetisches Bild davon zu malen, wie die Welt sein kann – egal wohin Gott dich zum Predigen ruft.» Und die schwarze britische Musikerin Meme Kamara twitterte: «Liebe, Gerechtigkeit, Armut, MLK, Feuer und Sklaverei in einer Predigt von Bishop Curry, dem ersten amerikanischen schwarzen Prediger, der bei einer Royal Wedding predigt. Es gibt Gerechtigkeit in der Welt.»

Abgerundet wurde die Hochzeitsmesse von weiteren schwarzen Menschen, die zu begeistern wussten: So sprach Pfarrerin Rose Hudson-Wilkin ein Gebet. Der Gospelchor von Karen Gibson & The Kingdom Choir gaben eine leidenschaftliche Interpretation von «Stand By Me» und sangen beim verlassen der Kapelle weitere Klassiker wie «Amen» und «This little ligth of mine». Und zum Schluss intonierte der 19-jährige Cellist Sheku Kanneh-Mason feinfühlig das Ave Maria. So wurde die königliche Hochzeit zur perfekten Verbindung bester anglo-amerikanischer Traditionen. Und zu einem starken Zeugnis für die Liebe von Jesus.

Herzlich, Markus Baumgartner

 

 
 
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