Sie war ein stadtbekanntes Szenegirl, Stylistin, Produzentin, She-DJ, Lebenskünstlerin, Trendscout: Als Tina «Venus» Weiss moderierte sie das erste Erotik-TV-Magazin der Schweiz («Lust und Laune» auf TeleBärn) und veranstaltete wilde Partys. Dann vollzog sie einen radikalen Wandel. Über den erstaunlichen Wandel hat sie ein Buch geschrieben.



 
 

Vom Playboy zur Bibel

Die erstaunliche Umkehr eines Szene-Girls

Mitte Februar 2011 sass Tina Weiss auf einer Bank an der Bahnhofstrasse und fühlte sich seltsam unruhig. Gleichzeitig auch erleichtert. Sie wollte von nun an keinen Erwartungen mehr entsprechen. Sie wollte ihr Leben ändern. Eben erst war sie aus Südafrika heimgekehrt, wo sie als Stylistin während sechs Wochen an einem Fotoshooting beteiligt war. In den Townships hatte sie Kinder getroffen, deren Kraft und Freude sie emotional bewegten. Sie musste weinen, als sie sich von ihnen verabschiedet hatte. Zurück in Zürich beschlich sie dieses Gefühl der Leere und der Rastlosigkeit.

Der Moment auf der Bank an der Bahnhofstrasse war der Beginn einer grossen Wandlung, von der Weiss in ihrem Buch «Venus – mein Leben zwischen Freiheit und Liebe» (Fontis Verlag Basel) erzählt. Was nur ganz enge Freunde wussten: Hinter der Kunstfigur «Venus» lauerten dunkle Abgründe, der stete Aktionismus war ein Schrei nach echter Liebe. Zudem belasteten Weiss die seelischen Folgen von zwei Abtreibungen. Sie lebte, bis auf eine Ausnahme, vorwiegend in kurzfristigen Beziehungen. 15 Jahre lang kiffte sie täglich. «Das normale Leben in der Kreativwirtschaft halt», erklärte sie dem «Tages Anzeiger». Als sie mit 37 Jahren auf dem Höhepunkt ihrer Berufskarriere stand, musste sie die «Notbremse» ziehen.


Sie reiste nach Erfahrungen im Schamanismus, Buddhismus und anderen Dingen schliesslich nach Indien. Dort wollte sie sechs Monate in einem protestantisch geführten Waisenhaus im Norden des Subkontinents verbringen. Sie las dort zum ersten Mal in der Bibel, was sie erfüllte. Der Heilige Geist habe sich ihr gezeigt. Sie wollte von nun an dem Weg Jesu folgen. Bei einem Wasserfall in der Nähe von Varanasi liess sie sich taufen.


Nach drei Jahren in der Studiengemeinschaft L’Abri und zurück bei den Eltern begann sie ein Studium am International Seminary of Theology and Leadership in Zürich. Daneben arbeitete sie von 2013 bis 2016 in Einrichtungen von Pfarrer Sieber.
Parallel dazu lernte sie ihren Ehemann Samuel Schmidt (42) kennen, den sie 2016 heiratete. Aktuell ist sie wieder in der Buchhandelsbranche und als Sprecherin, Evangelistin, Autorin und Ehefrau tätig. «Ich habe mich und meine Bestimmung gefunden», sagt sie im Porträt im «Sonntagsblick».

 

Herzlich, Markus Baumgartner
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