Das Gnadenthal will im Hinblick auf das Jubiläum 2019 seine wechselvolle Geschichte des ehemaligen Klosters aufarbeiten. Die Gemeinde Niederwil möchte die Attraktivität für Besucherinnen und Besucher in Zukunft steigern.




 
 

Stumpen paffende Nonnen

125-Jahr-Jubiläum des ehemaliges Klosters Gnadenthal

Was hat es mit den Stumpen paffenden Ordensfrauen wirklich auf sich? Das geht auf die Zeit der Aufhebung des Klosters durch den Aargau auf das Jahr 1876 zurück: Die Anlage wurde damals vom Kanton für 185’000 Franken an Industrielle aus Baden verkauft. Diese eröffneten die «Aargauische Tabak- & Cigarren-Fabrik Gnadenthal Schweiz». Keck heisst daher heute ein szenischer Rundgang «Heute gönn ich mir einen Stumpen». Es gibt zwar immer noch Tabakpflanzen im Klostergarten, aber die sind – wie der Hanf –  rein gärtnerischer Natur. Die Zigarrenfabrikation in der alten Klosteranlage musste 1889 nach 13 Jahren geschlossen werden, weil sie nicht rentierte. Dekan Nietlispach aus Wohlen, Pfarrer Döbeli aus Muri und der Zürcher Arzt Emil Pestalozzi-Pfyffer erwarben das einstige Kloster für 160’000 Franken und richteten eine Pflegeanstalt für ältere Menschen und Chronischkranke ein.

 

Viele Höhen und Tiefen ziehen sich wie ein roter Faden durch die Vergangenheit des Klosters Gnadenthal, das 1394 aus einer Siedlung frommer Frauen entstanden ist. Die Anlage gilt heute als nationales Kulturdenkmal und wurde in den Jahren 1978-1981 saniert. Seit dann gibt es ein kleines Museum, das einen Einblick in die Geschichte des ehemaligen Zisterzienserklosters ermöglicht. Auch werden im Museum Unterlagen und Exponate aus der Geschichte der ehemaligen Pflegeanstalt ausgestellt.

 

Die Verantwortlichen wollen es jedoch nicht dabei bewenden lassen. Die Pflegeanstalt heisst seit 1998 Reusspark und ist das grösste Pflegezentrum im Kanton Aargau. Es betreut rund 300 pflegebedürftige Menschen und ist schön zwischen der Reuss und den Feldern ringsum gelegen. 2019 wird das 125-Jahr-Jubiläum begangen. Die bewegte Geschichte des Zisterzienserklosters bis heute soll bis dann aufgearbeitet und zeitgerecht vermittelt werden, schreibt die «Aargauer Zeitung».

 

Die markante Architektur soll künftig besser in die Präsentation der Anlage eingebettet werden. Eine multimediale Intro-Station im Foyer wird einen Abriss der Klostergeschichte zeigen und den Werdegang des Pflegeheims darstellen. Die Vertiefung der historischen Darstellungen ist in einer Ausstellung im Refektorium vorgesehen – dem ehemaligen Speisesaal. Für das neue Vermittlungsangebot im Gnadenthal ist nach Angaben von Direktor Thomas Peterhans mit «Kosten von einigen hunderttausend Franken» zu rechnen. Rund 250’000 Franken aus Sponsorings seien bereits vorhanden, davon 150’000 Franken von Swisslos.

 
Herzlich, Markus Baumgartner 
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