Werner Näf ist erst seit dem 1. Juni als reformierter Pfarrer in Gächlingen SH tätig. Trotzdem sorgt der 56-Jährige mit einer aussergewöhnlichen Aktion bereits für Gesprächsstoff im Dorf.




 
 

Pfarrer schläft

Ungewöhnliche Aktion in der Kirche zum Amtsantritt

Der Pfarrer schläft... in der Kirche. Mit dem YouTube-Clip «Pfarrer zieht um» kündigte Werner Näf sein neues Zuhause auf kreative Weise an: «Wird der Pfarrer eine Woche in der Kirche überleben? Immerhin fehlt ihm seine Frau, der grosse Touch-Bildschirm im Büro, die Schoggi im Kühlschrank und noch viel mehr. Ihr erfahrt es ab Pfingstmontag - jederzeit in der Gächlinger Kirche.» Vom 5. bis zur Kafi-Chile vom 11. Juni wohnte der Pfarrer im Kirchenraum der Gächlinger Kirche. Jeden Tag war offene Tür. So wurde die Gächlinger Kirche zum Start der Amtszeit gleich auch zur Pfarrwohnung. «Selbst der reformierte Pfarrer schläft in der Kirche ein – das aber ganz bewusst», berichten die «Schaffhauser Nachrichten».

 

Am Pfingstmontag hat Pfarrer Werner Näf sein Domizil in die Kirchenräume verlegt. In dieser Woche schlief, arbeitete, kochte und ass der 56-Jährige Familienvater von vier erwachsenen Kindern in der Kirche. Nur zum Duschen suchte er sein Zuhause auf – seit Jahren lebt er mit seiner Familie in Gächlingen. Zwischen den Kirchenbänken hatte er seine Matratze und seinen Schlafsack deponiert. Mit seiner Aktion verwandelte er die Kirche zum lebendigen Begegnungsort. Er amtet erst seit dem 1. Juni als reformierter Pfarrer in Gächlingen. Am Abend sorgte nur eine kleine Leselampe in seinem neuen und gigantischen Schlafzimmer für Licht. «Das ist eine spezielle Atmosphäre. Besonders schön ist es am Morgen, wenn die Sonnenstrahlen die farbigen Kirchenfenster beleuchten», schwärmt Näf gegenüber den «Schaffhauser Nachrichten».

 

Werner Näf ist lediglich zu 25-Prozent als Pfarrer in Gächlingen angestellt. Um ein Netzwerk zu stricken und zu Beginn gleich präsent zu sein, hatte er sich zu dieser Aktion entschlossen. Im Nebenberuf betreibt er ein IT-Geschäft, das sich unter anderem auf Software für Kirchgemeinden spezialisiert hat. Die Menschen passten sich seiner neuen Wohnsituation an. So hat er das Traugespräch statt im Büro direkt in den Kirchenbänken abgehalten. Das kam gut an. Es gehe ihm aber nicht darum, eine spezielle Einmannshow abzuziehen, sagt Näf. «Ich will viel mehr eine Botschaft vermitteln. Der Kirchenraum soll ein lebendiger Begegnungsort sein. Hier soll man essen, trinken und sich treffen.» Aber natürlich müsse sich auch die Kirche vermehrt um ihre Gläubigen bemühen, «auch mit solchem Aktionen, die für Aufmerksamkeit sorgen».

 

Christ sein bedeutet, auch im Alltag präsent zu sein, weiss Pfarrer Werner Näf. Diese Einstellung zu Jesus soll nicht einfach nach dem Gottesdienstbesuch vom Wochenende abgelegt werden. Von 1989 bis 2002 war er bereits als reformierter Pfarrer in Löhningen SH tätig, wo er ebenfalls für aussergewöhnliche Farbtupfer gesorgt hatte. Er ist dort ab und zu mit seiner roten Elektrogitarre im Gottesdienst aufgetreten. Werner Näf ist in Schwellbrunn/AR aufgewachsen, hat ein Theologiestudium in Basel und Vancouver absolviert und hat sich zum Webpublisher SIZ weitergebildet. Als Vizepräsident des Schweizerischen Reformierten Pfarrvereins ist Werner Näf im Kontakt mit der Kirche in der ganzen Schweiz.

 
Herzlich, Markus Baumgartner
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