Der Gemischte Chor Thun überrascht in diesem Jahr mit einem besonderen Projekt: dem «Thuner Hirtenspiel». Als Vorlage diente eine alte berndeutsche Fassung des «Oberuferer Christnachtsspiels». Chorleiterin Christine Lüthi-Küng hat sie komplett überarbeitet und modernisiert.




 
 

Mittelalter aufleben lassen

«Thuner Hirtenspiel» nach alter Tradition

Das «Christgeburtsspiel» ist ein fürs Mittelalter typisches Volksschauspiel aus dem 16. Jahrhundert. Damals wurde es jeweils auf dem Marktplatz in einem Halbkreis aufgeführt. Unter freiem Himmel mussten die Schauspieler besonders kreativ um die Gunst des Publikums werben. Deshalb durfte es nicht langweilig sein. Man habe das Spiel so auch mit Witz und derben Sprüchen gewürzt, erklärt Christine Lüthi-Küng gegenüber Radio SRF
 
Nach einer langen Zeit der Vergessenheit, wurde das «Christgeburtsspiel» Mitte des 19. Jahrhunderts in Oberufer in Österreich wiederentdeckt und nach dem Entdeckungsort benannt. Nun hat Christine Lüthi eine alte berndeutsche Fassung des «Oberuferer Christnachtsspiels» für den Gemischten Chor Thun überarbeitet. «Die alte Fassung war stark an den österreichischen Dialekt angelehnt, weshalb der Text teils ziemlich holprig war», erklärt die Chorleiterin. «Ich habe den Text neu verfasst und zu den einstimmigen Liedern einen vierstimmigen Chorsatz geschrieben.»
 
Sprache und Melodie wurden den aktuellen Vorstellungen angepasst. An den ursprünglichen Szenen wurde aber nichts verändert. So kommt das Publikum auch beim «Thuner Hirtenspiel» in den Genuss witziger Szenen. Zum Beispiel, wenn sich die Hirten wegen Handschuhen schier in die Haare geraten. Es geht auch ernst zu, erklärt Christine Lüthi-Küng gegenüber Radio SRF: «Was mir aufgefallen ist, dass das Weihnachtsspiel sehr aktuell zu unseren heutigen Themen passt. Maria und Josef werden als Fremde behandelt, werden abgewiesen, werden an den Rand gedrängt und müssen unter widrigen Umständen das Kind gebären. Niemand hat für diese Leute in ihrem Umfeld ein Auge und ein Ohr offen.» Da kommen dann die armen Hirten und interessieren sich für die gestrandeten Leute mit ihrem Kindlein.

Christine Lüthi-Küng ist als klassische Sängerin, Chorleiterin und Gesangspädagogin überzeugt: «Die Stimme ist ein Geschenk Gottes. Eigentlich ist alles schon da, es muss nur richtig erkannt und genutzt werden», sagte sie in der Zeitung «Könizer Zeitung/Der Sensetaler». Christine Lüthi will bei den Auftritten mit dem Publikum in einen Dialog treten. «Das gibt mir viel zurück.» (Das «Thuner Hirtenspiel» wird noch am Mittwoch, 13. Dezember um 20.00 Uhr im Theater Alte Oele in Thun aufgeführt.)

 
Herzlich, Markus Baumgartner

P.S. Bitte vormerken: Das Dienstagsmail-Fest 2018 findet am ausnahmsweise an einem Sonntag statt: 8. April 2018 von 17.00 bis 20.00 Uhr. Schon jetzt herzliche Einladung!



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