Wenn sich Gottes Liebe in ganz konkreten Handlungen zeigt schreiben meist auch säkulare Medien positiv über Kirchen. So kürzlich auch in Winterthur wo der «Landbote» den Ruf hat, immer nur kritisch über Christen und Kirchen zu berichten.




 
 

Love in Action

Aktion junger Christen in Winterthur

Die Finger werden von der Kälte langsam blau, die Backen sind rot, der Atem ist sichtbar. Aus diesem Freitagabend ist bereits ein Samstagmorgen geworden. Die Uhr am Bahnhof unter dem Pilz zeigt zwei Uhr an. Matthias Gremlich, der von seinen Freunden «Matt» genannt wird, steht neben einem umgebauten PTT-Wagen auf dem Archplatz, trägt eine hellblaue Mütze mit einem aufgestickten Herzchen und verteilt Wasser, Bouillon, Salziges und Süsses an die Partygänger. «Love in Action Night», heisst das Projekt, dass einer der Pfarrer der GVC Chile Hegi im Mai 2015 ins Leben gerufen hat. Bis zu 50 Liter Suppe werden im Winter pro Nacht ausgeschenkt. Der Rekord liegt bei 430 Litern Wasser am letztjährigen Albanifest, schreibt der «Landbote».

 

Jede zweite Freitagnacht verbringen er und ein gutes Dutzend Freiwillige im Dienste der Partygänger. Auslöser war ein Abend, an dem Gremlich «das Leid der Ausgangsszene» gesehen habe. Nach einem Abendessen in der Altstadt half er einem jungen Mann, der bei Minusgraden im eigenen Erbrochenen lag, einige Meter weiter sah er eine Schlägerei und zur Krönung beobachtete er, wie sich ein Autofahrer nach einer Kollision mit einem Fahrrad aus dem Staub machte. «Das kann doch nicht sein», habe er zu sich gesagt. Mit ein paar Kollegen überlegte er, was getan werden könnte: «Es war eigentlich eine Schnapsidee, aber wir dachten, wenn der Körper Alkohol abbauen will, braucht er Wasser, wieso verteilen wir das nicht gratis?» Gremlich fragte bei jungen Leuten in der Kirche nach, ob sie bei einem «verrückten Projekt» dabei wären.

 

Laut Gremlich stossen sie bei den Clubs auf eine gute Resonanz. Ihnen würde oft gesagt, dass sie zur angenehmen Atmosphäre beitragen. Die Reaktionen sind auch an diesem Abend durchgehend positiv, die wärmende Bouillon ist für viele ein Geschenk des Himmels, schreibt der «Landbote». Auch für die 31-jährige Patrizia aus Spanien, die heute zum ersten Mal auf das Team von der Kirche trifft. Sie freut sich über die Gratis-Bouillon und sagt: «Gratis-Bouillon? Voll geil! Wer verschenkt denn heutzutage noch einfach so etwas an Fremde?» Dass die Freiwilligen von der Kirche stammen, ist nicht sofort ersichtlich. Auf ihren einheitlichen Pullis und Mützen stehen die Anfangsbuchstaben ihres Projektes. Wenn jemand nachfrage, woher sie seien, würden sie das aber schon verraten: «Ich persönlich glaube an Gott und wir alle stehen zu unseren Werten.»

 

«Wir wollen der Stadt einfach etwas Gutes tun, Helden sind wir nicht», sagt Gremlich weiter. Sein Herz brenne dafür, dass man nicht nur wisse wogegen die Kirche ist, sondern auch wofür. Es ist eine Art, die Kirche zu den Menschen zu tragen, welche sehr wahrscheinlich nicht in eine Kirche kommen würden. Vor kurzem bekam Gremlich ein Paket aus England, darin waren 300 Kilogramm rote Gummifrösche. «Der Leiter von Red Frogs hat mir diese geschickt, nachdem er von unserer Aktion erfahren hat.» Red Frogs ist eine Organisation, die in Australien und England ebenfalls Partygänger verpflegt.

 
 
Herzlich, Markus Baumgartner
Das DienstagsMAIL ist eine nicht-kommerzielle und kostenlose Dienstleistung für Christen, die ihr Engagement öffentlichkeitswirksamer gestalten wollen. Das DienstagsMAIL wird von einem Kommunikationsprofi in seiner Freizeit verfasst. Die praktischen Tipps sollen mithelfen, dass Christen verstärkt in der Gesellschaft wahr genommen werden.