Vor 500 Jahren begann die Reformation mit dem Lesen der Bibel. In diesem Jahr stellt «Mission 21» die gesellschaftsverändernde Kraft von theologischer Bildung ins Zentrum seiner Herbstkampagne und porträtiert Reformatorinnen und Reformatoren von heute in den Ländern des Südens.




 
 

Konkret die Welt verändern

Agents of Change – kleine Menschen mit grosser Wirkung

Vor 500 Jahren begann in Europa die Reformation. Menschen fingen an, die Bibel selber zu lesen, auf ihr Gewissen zu hören, Autoritäten zu hinterfragen und nach sozialer Gerechtigkeit zu suchen. Das evangelische Hilfswerk Mission 21 knüpft  an das Ereignis von 1517 an und arbeitet in den Ländern des Südens mit kirchlichen Institutionen zusammen, weil sie positiv zur gesellschaftlichen Entwicklung beitragen. «Es gibt eine historische Verbindung der Reformation mit den Ländern des Südens», erklärt Christoph Rácz, Medienbeauftragter von «Mission 21», zu Radio Lifechannel. Aus dem reformatorischen Europa wurde das Evangelium, Bildung und Gesundheitsversorgung gebracht. Die Reformation bedeutet heute in diesen Ländern, um für Gerechtigkeit zu kämpfen.
 
Menschen verändern auch heute die Welt: Zum Beispiel Nidia Fonseca aus Costa Rica. Die Theologin analysiert Konflikte in Lateinamerika und erarbeitet Strategien für eine friedlichere Gesellschaft. Oder Nancy Souisa aus Indonesien. Die Theologie-Dozentin setzt sich ein für Freundschaften zwischen Angehörigen verschiedener Religionen. Diese sieht sie «als Tür zum Frieden». Der Theologieprofessor Alex Ip Hon Ho hilft Obdachlosen in Hongkong. Die Kleinbäuerin Yaneth Rojas verhinderte den Bau einer Goldmine in Costa Rica. Und Bahati Mshani setzt sich für Waisenkinder in Tansania ein. Sie alle sind «Reformatorinnen und Reformatoren von heute» (englisch «Agents of Change»), die auf einen Wandel in der Gesellschaft hinarbeiten.
 
Yaneth Rojas schöpft die Kraft für den Widerstand aus ihrer Geschichte der Unterdrückung, die sie in der Bibel wiederfindet. Alex Ip Hon Ho bezieht sich in seiner Kritik am Kapitalismus auf den Wert und die Vision eines «guten Lebens», den er als Gegenentwurf zu Konsum und Egoismus sieht. «Als Christ möchte ich das Glück mit anderen teilen», sagt der Theologe. Und Bahati Mshani erklärt, dass das Waisenkinder-Projekt der Herrnhuter Brüdergemeine so erfolgreich sei, weil die Religionsgemeinschaft in der breiten Bevölkerung verankert sei und ihr Vertrauen geniesse. Mission21 sammelt auf einer Extraseite Geschichten und veröffentlicht sie.
 

Inzwischen setzt sich diese Einsicht auch bei staatlichen Stellen durch. Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) oder das deutsche Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) wurde auf die Religion als Ressource aufmerksam. So publizierte die Deza 2005 erstmals ein Arbeitspapier zur «Rolle und Bedeutung von Religion und Spiritualität in der Entwicklungszusammenarbeit». Und das BMZ will «das Potential der Religionen für nachhaltige Entwicklung besser einbeziehen», denn es brauche alle Kräfte – auch die Kraft der Religionen. 

 

Herzlich, Markus Baumgartner

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