Mit dem Film «Flitzer» kommt er diesen Oktober ins Kino. Jetzt hat er zum ersten Mal in der Kirche gepredigt. Komiker Beat Schlatter hat viele Facetten und findet, dass sich die Kirche neu erfinden sollte.




 
 

Kirche neu erfinden

Komiker Beat Schlatter zu Kirche und christlichen Werten

Als der Chefredaktor der Zeitung «reformiert» Beat Schlatter, 56, für eine regelmässige Kolumne anfragte, wollte er das nicht, weil ihm das Thema zu heikel war. Alternativ würde er aber eine Auswahl von Pfarrer nach biblischen Inhalten befragen, beschied er dem Chefredaktor. Dieser stieg sofort drauf ein und motiviert ihn, die Pfarrpersonen möglichst unjournalistisch zu befragen. Also Dinge zu fragen, welche Journalisten nie fragen dürften. Während anderthalb Jahren hat er 17 Pfarrpersonen aus dem Kanton Zürich interviewt. Seine unkonventionellen Interviews haben Klischees mit viel Witz und Charme aufgebrochen.
 
Im Gespräch mit Radio LifeChannel äusserte sich Beat Schlatter über Kirche und christliche Werte: «Wenn ich in eine Kirche gehe, dann gehe ich an einem Nachmittag, um Ruhe zu finden. Da kann ich mir gewisse Dinge überlegen oder grosse Themen auf ein, zwei Sätze reduzieren. In der Kirche habe ich einen Moment Ruhe», erklärt er seinen regelmässigen Kirchengang.  In einem Interview bezeichnete er die Bibel als «Gebrauchsanweisung für das Menschsein».
 
Nach Beat Schlatter sollte sich die Kirche öffnen: «Die Kirchengebäude stehen an besten Orten in Gemeinden und Städten. Sie haben total schöne Räume. Wieso denkt man nicht grösser und mutiger und holt zum Beispiel einen grossen internationalen Rockstar für ein Exklusivkonzert in die Kirche?» Kirche müsse sich sowieso neu erfinden: «Beim Milchverarbeiter Emmi muss eine Abteilung ständig neue Dinge entwickeln. Wieso gibt es das bei der Kirche nicht? Wieso gibt es da nicht eine Gruppe Profis, die sich überlegen, wie man die christlichen Werte den Menschen näher bringen kann?» Diese Werte seien wichtig für die Gesellschaft: «Sie halten uns zusammen, machen uns menschlicher.»
 
Nun predigte Beat Schlatter erstmals in der reformierten Kirche in Küsnacht am Zürichsee. Das Medieninteresse war riesig: Das Fernsehen wollte kommen, das Radio und der «Blick» auch. Beat Schlatter hat das alles aber gestoppt: «Das lenkt doch total ab. Ich mache meine Predigt nicht für die Medien», sagte er in der «Zürichsee-Zeitung». Ihn reizte, das Feld von Glaube und Humor zu erkunden: «Da sind zwei Dinge, die fast nicht zusammengehen.» Ausserdem beeindruckte ihn Pfarrer Andrea Bianca enorm, als er im April die Abdankung für seinen Vater hielt. Er schaffte es, ganz unterschiedliche Zuhörer abzuholen – was etwas vom Schwierigsten ist. Als der Pfarrer Beat Schlatter fragte, ob ich bei ihm eine Predigt halten wolle, sagte er: «Selbstverständlich.»
 
Herzlich, Markus Baumgartner
Das DienstagsMAIL ist eine nicht-kommerzielle und kostenlose Dienstleistung für Christen, die ihr Engagement öffentlichkeitswirksamer gestalten wollen. Das DienstagsMAIL wird von einem Kommunikationsprofi in seiner Freizeit verfasst. Die praktischen Tipps sollen mithelfen, dass Christen verstärkt in der Gesellschaft wahr genommen werden.