Gefragter Industriepfarrer: Martin Dürr ist seit 2009 Co-Leiter des Pfarramts für Industrie und Wirtschaft Basel-Stadt und Baselland. Er sucht das Wesentliche im Unwesentlichen und hat sich als Brückenbauer zwischen Kirche und Gesellschaft einen Namen gemacht. Fussball-Kolumnist und IndustriepfarrerPfr. Martin Dürr ist Brückenbauer zwischen Kirche und GesellschaftMartin Dürr (57) ist in Riehen aufgewachsen und wollte zunächst Fussballprofi und Rockmusiker werden. Er studierte dann Theologie, war fünf Jahre Pfarrer am Paraplegikerzentrum sowie am Untersuchungsgefängnis Basel und diente fast 20 Jahre als Gemeindepfarrer im St. Johann in Basel. Er trat regelmässig im «Theologischen Tipp» von TeleBasel auf und predigte bei Schweizer Radio DRS. Für Aufsehen sorgte er auch als «Crossair-Pfarrer» (später bei Swiss), dem «Newcomers»-Angebot für englischsprachige Menschen, als Kolumnist für das offizielle FC Basel-Magazin «Rotblau» oder als er den offiziellen Abschlussgottesdienst der «Euro 08» leitete, der im Schweizer Fernsehen übertragen wurde.Nun bleibt er auch als Industriepfarrer im ökumenischen Pfarramt im Gespräch. So in Kolumnen in der «Basellandschaftlichen Zeitung», wo er sich pointiert zur Informationsflut und dem «post-faktischen» Zeitalter äussert: «Je absurder eine Behauptung ist und je klarer die Argumente sind, mit denen sie widerlegt werden kann, desto wahrer muss sie sein. Da entsteht vor unseren Augen eine Welt, die ich beim Lesen von George Orwell’s ‘1984’ und Aldous Huxleys ‘Schöne neue Welt’ als Jugendlicher noch ganz interessant und unterhaltsam fand – aber für völlig übertrieben hielt. Heute sind wir schon lange weiter.» Oder wenn er als «News-Junkie» bis nach Ostern ohne Internet lebt – keine Mails, keine Online-Zeitung, kein Linkedin, Facebook oder Twitter, kein Nachschauen auf Wikipedia – und dabei merkt: «Die Angst, etwas zu verpassen, ist in Wirklichkeit die Angst, vergessen zu werden.» Martin Dürr nahm auch am Dichterwettstreit – dem ersten «Preacher Slam» – teil, an dem über aktuelle Themen und prägnante Texte mit weltlichen Herausfordern duelliert wurde. Und er war Gast in «Espresso» von Radio SRF zum Thema «Geld verdienen - kann das alles sein?». Gerade in schwierigen Zeiten stellen sich viele Arbeitnehmende Fragen nach dem Sinn der eignen Arbeit. Martin Dürr sagt: «Selbst sehr gut Verdienende kommen häufig an den Punkt, an dem sie sich fragen, weshalb sie am Morgen aufstehen und zur Arbeit gehen. Jetzt wurde er in einem Interview in der «Tageswoche» zusammen mit der Theologin Béatrice Bowald ausführlich als Brückenbauer zwischen Kirche und Arbeitswelt befragt. Das Industriepfarramt sei in erster Linie ein niederschwelliges Angebot, so dass auch viele Konfessionslose oder Mitglieder anderer Religionen zu ihnen kommen: «Wir können die Sicherheit der Diskretion und die Unabhängigkeit vom Arbeitgeber bieten.» Es sei nicht so, dass nur Arbeitnehmer zu ihnen kommen, so Martin Dürr: «Im Gegenteil, wir haben auch viele Klienten aus den Chefetagen, die in einem ethischen Konflikt stecken oder darunter leiden, einsame Entscheide fällen zu müssen. Darunter sind auch kirchenferne Menschen, die wissen wollen, wie man Situationen vom christlichen Verständnis her beurteilen könnte.» Gerade Expats aus anderen Kulturkreisen seien interessiert am christlichen Glauben. «Es sind mittlerweile viele Türen aufgegangen und wir haben ein gutes Netzwerk aufgebaut», so Dürr in der «Tageswoche». So bietet das Industriepfarramt auch Workshops für Pfarrer, Kirchenmitarbeiter und Theologen an, bei denen sie einen Kleinbetrieb und eine Bank besuchen sowie den Novartis-Campus ansehen. Herzlich, Markus Baumgartner |
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