Es war für Andreas Hausammann ein grosser Moment, als seine Liturgie in St. Gallen auch live im Fernsehen aufgeführt wurde. Uralte sakrale Texte vereinigen sich darin mit poppigen Rhythmen und modernen Melodien.


 
 

Aus Kyrie wird Popsong

Beauftragter für populäre Musik in der Kirche

Der Spagat zwischen Moderne und Vergangenheit ist für Andreas Hausammann nichts Neues. Schon wenn er zu Hause in St. Gallen aus dem Fenster blickt, sieht er den städtischen Glanz früherer Tage vor sich liegen. Und tatsächlich schätzen er, seine Frau Natasha und Sohn Linus das Historische in ihrer Umgebung. Denn es dient als wertvoller Nährboden für Neues. Das gilt insbesondere für sein Kulturschaffen, berichtet das «St. Galler Tagblatt». Andreas Hausammann ist seit 2003 in einem 50-Prozent-Pensum von der reformierten Kirche des Kantons St. Gallens als Beauftragter für populäre Musik angestellt. Er ist es sich gewohnt, alte Inhalte attraktiv in der Neuzeit anzusiedeln. «Ich will, dass die Leute mitmachen und mitsingen. Wenn sie am liebsten tanzen würden, dann sollen sie es doch tun», sagt Andreas Hausammann, der wenig von Steifheit oder Frömmelei hält.


Genau in diese Richtung ging auch seine Pop-Liturgie, die Ende Januar in der Evangelisch-reformierten Kirche Heiligkreuz in St. Gallen uraufgeführt und live im Schweizer Fernsehen übertragen wurde. Die Liturgie war eine von insgesamt vier Liturgien in unterschiedlichen «Gewändern», welche die Aargauer Landeskirche 2015 zum Reformationsjubiläum in Auftrag gab. Es sollten je eine klassische Version für Orgel und Chor, eine Jodelmesse, ein neues Krippenspiel und – eben Hausammanns Pop-Version entstehen. «Als ich die uralten liturgischen Texte wie das Kyrie und das Gloria sah, habe ich mich schon gefragt, wie die altehrwürdigen Texte wirklich zu Pop passen sollten», gesteht er im «St. Galler Tagblatt» anfängliche, leichte Zweifel. Die Lösung dafür fand seine Frau Natasha: «Sie sagte mir, dass ich die Melodien möglichst ohrwurmmässig schreiben sollte, sodass die Leute sie problemlos behalten können. Das tat ich auch und merkte schnell, dass alles einfach passte.»


Kam hinzu, dass er für den TV-Gottesdienst sein eigenes musikalisches Team bestellen durfte. Das habe vieles vereinfacht und sich am Ende auch bezüglich Qualität gelohnt, freut sich der Vollblutmusiker. Er hatte schon nach wenigen Minuten komplett vergessen, dass er an diesem Sonntag von allerlei Kameras und Sendetechnik umgeben und «live on air» war: «Ich habe die Feier als sehr festlich und sehr persönlich wahrgenommen. Es war ein tiefes künstlerisches und spirituelles Erlebnis», blickt Hausammann im «St. Galler Tagblatt» gerne auf den Tag zurück. Zumal auch die Rückmeldungen überwältigend waren. «Viele Menschen fragten mich, warum wir so etwas nicht häufiger machen». An ihm würde es nicht liegen: «Ich wäre nicht abgeneigt, so etwas zu wiederholen».

 


Herzlich, Markus Baumgartner

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