Das Projekt «Eine Winterthurer Weihnachtsgeschichte» wurde für die Umwandlung einer Kirche in eine Unterkunft für Asylsuchende mit dem renommierten «Swiss Corporate Communications Award» ausgezeichnet.




 
 

Winterthurer Weihnachtsgeschichte

Renommierter Kommunikationspreis für Projekt in der Kirche

Wo sich einst Bänke für Gottesdienstbesucher befanden, stehen jetzt kleine Häuschen, in denen Flüchtlinge wohnen. Die Kirche Rosenberg im Winterthurer Stadtteil Veltheim ist ein imposantes Bauwerk: Sie steht auf einer Anhöhe und ihr gesamtes Volumen scheint Richtung Himmel zu streben. Wohnen in einer Kirche: Das klingt nach einer besonderen Geschichte. Und das ist sie auch. Sie beginnt vor 50 Jahren, als die Kirche Rosenberg eingeweiht wurde. Damals zählte die Kirchgemeinde Veltheim 8000 Mitglieder und man leistete sich neben der Hauptkirche ein zweites, moderneres Gotteshaus. Mittlerweile ist die Gemeinde auf 3600 Mitglieder geschrumpft. Die neue Kirche braucht es nicht mehr.

 

Die Umnutzung in eine Kulturstätte wurde vom Stimmvolk abgelehnt. Dann musste die Stadt Winterthur innert zwei Monaten Platz für über 200 Asylsuchende schaffen. Da kam unerwartet das Mail der reformierten Kirchgemeinde Winterthur-Veltheim mit dem Angebot, dort Asylsuchende unterzubringen. «Menschen in Not in einer Kirche unterzubringen, ist eine diakonische Aufgabe,» sagt Ueli Siegrist, Präsident der Kirchenpflege Veltheim zum Magazin «Sonntag». Von den Gemeindemitgliedern habe es kaum Widerstand gegen das Projekt gegeben: «Ich erhielt Dutzende von E-Mails, und die meisten davon waren ausgesprochen positiv.» Am letzten Gottesdienst kurz vor Weihnachten sagte Pfarrer Arnold Steiner: «Es freut mich, dass unsere Gemeinde den Auftrag nicht nur widerwillig ausführen will, sondern die Chance erkennt (...) Als Kirchgemeinde orientieren wir uns an den christlichen Werten. Dazu gehört, dass wir Flüchtlinge, die bei uns Sicherheit suchen, in Gottes Namen aufnehmen.»


Wann ist ein Kommunikationsprojekt besonders anspruchsvoll? W
enn die Botschaft voraussichtlich auf Widerstand stossen wird. Aber auch, wenn weder Zeit noch Geld für eine angemessene Umsetzung der Kommunikationsmassnahmen vorhanden ist. Erschwerend ist die Zusammenarbeit mit unbekannten Partnern, deren kommunikative Fähigkeiten schlecht einzuschätzen sind. Oder wenn ein Informationsleck die sorgfältige Planung über den Haufen wirft. Anspruchsvoll ist, wenn ein externes Ereignis unerwartet seinen Schatten auf ein bisher unproblematisches Projekt wirft – weil die Medienöffentlichkeit fragt: Konnte das auch bei uns passieren?

Im Projekt «Eine Winterthurer Weihnachtsgeschichte» gab es alle diese Schwierigkeiten. Zu kommunizieren war die Eröffnung einer Asylunterkunft für 70 Personen in einem mittelständischen Wohnquartier – ausgerechnet in einer Kirche. Von der ersten Projektidee bis zur Orientierung von Medien und Öffentlichkeit verstrichen weniger als 14 Tage. Ein wichtiger Erfolgsfaktor war das Storytelling: Die Geschichte lag da, sie musste nur noch erzählt werden: Vorweihnachtszeit, Flüchtlinge, Suche nach Schutz und Unterkunft sowie eine Kirche. So entstand die Winterthurer Weihnachtsgeschichte. Das Projekt wurde für den «Swiss Corporate Communications Award» angemeldet. Die Beteiligten staunten nicht schlecht, als sie zusammen mit der Werbeagentur Jung von Matt/Limmat noch vor den Konzernen Axa Winterthur, Credit Suisse und Swiss den Hauptpreis erhielten.

 


Herzlich, Markus Baumgartner

Das DienstagsMAIL ist eine nicht-kommerzielle und kostenlose Dienstleistung für Christen, die ihr Engagement öffentlichkeitswirksamer gestalten wollen. Das DienstagsMAIL wird von einem Kommunikationsprofi in seiner Freizeit verfasst. Die praktischen Tipps sollen mithelfen, dass Christen verstärkt in der Gesellschaft wahr genommen werden.