In der Palliative Care kann die Seelsorge in Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen existentielle und religiös spirituelle Aspekte begleiten. So werden chronisch kranke und sterbende Menschen mit ihren Angehörigen unterstützt. Der Fachverband Palliative Ostschweiz präsentiert ein Büchlein mit Texten und Bildern für den letzten Lebensabschnitt.




 
 

Was im Leben und Sterben trägt

Broschüre für Begleitung von Sterbenden

Eine Erkrankung kann das Lebensende ins Blickfeld rücken. Sie verändert das Leben der Betroffenen und ihrer nächsten Bezugspersonen grundlegend. Sie müssen Krisensituationen bewältigen, bisher unbekannte Herausforderungen annehmen und sich mit Fragen auseinandersetzen, die sie existentiell betreffen. Diesem meist unaussprechlichen Erleben am Lebensende können Angehörige und Betroffene oft nur schwer Ausdruck geben. Da will die Textsammlung «Was im Leben und im Sterben trägt» des Fachverbandes Palliative Ostschweiz den spirituellen Erfahrungsschatz öffnen, den Menschen über Jahrhunderte gesammelt haben.
 
Die Auswahl umfasst auch Texte am Rande des Sagbaren. Dabei greift die Broschüre zurück auf Gedichte, Gebete, Geschichten und Aphorismen des christlichen Kulturkreises, öffnet aber den Blick darüber hinaus. Illustriert ist sie mit einfühlsamen Gaze-Bildern der St. Galler Künstlerin Verena Staggl. «In der Zerbrechlichkeit des Lebens leuchtet auch etwas von seiner Kostbarkeit auf», erklärt Pfarrerin Renata Aebi den Ansatz gegenüber dem «St. Galler Tagblatt». Die Theologin ist Projektleiterin für Seelsorge in der Palliative Care der reformierten Kirche St. Gallen. Sie hat die Publikation angeregt und forciert. Die Textsammlung ist ein Sprachangebot für Betroffene und Begleitende, pflichtet Karin Kaspers-Elekes als Präsidentin von Palliative Ostschweiz bei. «Die Texte wollen auf der Suche nach dem begleiten, was trägt.»

Die Broschüre belegt auch, dass die einst noch belächelte Seelsorge längst im professionellen Umfeld angekommen ist. «Sie bringt sich als Expertin der Spiritual Care ein und wird als integraler Bestandteil der Palliativ-Pflege geschätzt», erklärt Renata Aebi und verweist auf den hohen Qualitätsstandard moderner Spitalseelsorge. Aebi freut sich zudem über die Offenheit von Pflege, Medizin, Therapie und Psychologie für spirituelle Fragen. Seelsorge dürfe in dem fachübergreifenden Bemühen um ein «gutes Leben bis zuletzt» verdeutlichen, welche Ressource spirituelle Aspekte bei Krankheit, Abschied und Tod hätten. Ihre Stärke liege auch in der Chance, durch Feiern und Rituale Lebensvergewisserung spürbar zu machen.


Vom Büchlein
«Was im Leben und im Sterben trägt» wurde eine erste Auflage von 12’000 Exemplaren gedruckt. Sie wurde auch von Palliative Care im Kanton Graubünden aufgelegt. Dort kann es kostenlos als PDF heruntergeladen oder für CHF 10 (ab 100 Stück CHF 6) bestellt werden. Renata Aebi und Karin Kaspers-Elekes hoffen, dass die Texte vielen Menschen Wegbegleiter werden.
 
Herzlich, Markus Baumgartner
 
 
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