Ein Jungunternehmen aus Windisch erhält an der «SwissUpStart Challenge» mit der Entwicklung eines neuartigen Luftbrunnens den ersten Preis. Die Idee hatte ein überzeugter Christ in der Stille.




 
 

Trinkwasser aus der Luft

Luftbrunnen-Projekt als Innovation junger Christen

Wenn man durstig durch die Wüste pedalt, ist die Versuchung gross, sich ein kleines Luftschloss zu bauen. Es muss ja nicht gerade eine aus dem Boden schiessende Fontäne sein. Aber wenigstens ein Gerät, das Wasser aus der Luft extrahiert. In etwa dies dachte sich Christoph Müller, als er vor drei Jahren die chilenische Atacamawüste im Velosattel durchquerte, schreibt die «Aargauer Zeitung».

Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO haben zurzeit 1,8 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Die Idee, grosse Mengen Trinkwasser aus der Luft in Wüsten durch geringen Energieaufwand zu gewinnen, hatte Christoph Müller zu Beginn des Projekts 2012 bereits drei Jahre mit sich herum getragen. Ergriffen hat er die Idee dann nach Abschluss der zweijährigen Fernfahrt Panamericana mit dem Liegerad von Alaska nach Feuerland über 35'000 Kilometer: «Da erlebte ich prägende Ereignisse mit Gott», erklärte Christoph Müller im Radio LifeChannel. Zurück in der Schweiz erstellte er eine lange Liste, was er alles nicht mehr tun wollte und daneben eine sehr kurze Liste, was er gerne tun würde. Da war die Idee, einen Luftbrunnen von Null bis hin zum Produkt zu entwickeln und das Produkt in ein Start-up einzubetten. «Die Vision war gross, von der Fernfahrt hatte ich jedoch den Mut, das Selbst- und Gottvertrauen, etwas Grosses anzupacken und durchzuziehen.»


Nach einem Jahr hatte er die Kraft verloren, weiterzugehen. Weshalb, das verstand er, als er in jener Zeit das Buch Nehemia las. Nehemia empfing auch eine Vision, setzte sie jedoch nicht alleine um, sondern ganz Jerusalem half ihm, die Stadtmauer zu bauen. So gingen
Christoph Müller die Augen auf, Kollegen ins Boot zu holen und - wie er es beschreibt - führte Gott nacheinander zwei weitere Ingenieure und einen Techniker hinzu, mit denen er sich durch den christlichen Glauben verbunden fühlte. Sie nahmen die Vision auf und waren bereit, ebenfalls ohne Lohn zu arbeiten. Ein halbes Jahr darauf, im August 2014 gründeten sie die AquAero GmbH als Spin-off der Fachhochschule Nordwestschweiz in Windisch. Erste Fördergelder wurden gesprochen, sie gewannen die «SwissUpStart Challenge» der Fachhochschule Nordwestschweiz und das Business-Management brachte eine neue Dimension.


Inzwischen hat er mit seinen Kollegen Thomas Manyoky und Thomas Schaber aus dem Luftschloss einen veritablen Luftbrunnen gemacht, der in diesen Wochen im Labor zusammengebaut wird. Bis im Frühling 2016 wollen das Quartett — neben den drei Maschinenbauern gehört der Elektrotechniker Daniel Meyer vom Paul-Scherrer-Institut zum Team – den Prototypen in Betrieb nehmen. Spätestens Ende 2018 soll das erste marktreife Exemplar stehen: Zwölf Meter lang, fünfzehn Tonnen schwer, mit einem täglichen Wasserausstoss von 5’000 bis 10’000 Litern. Wasser aus der Luft? Wasser gibt es in der Atmosphäre mehr als genug — sechsmal mehr als in allen Flüssen und Seen der Welt. Bedenken sind unbegründet, die Luft könnte wegen des Einsatzes von Luftbrunnen austrocknen: Der Wasserhaushalt der Atmosphäre erneuert sich in neun Tagen komplett. Bleibt also die technische Herausforderung.

 

Herzlich, Markus Baumgartner

 

P.S. Am «Forum Christliche Führungskräfte» vom 18./19. März 2016 in Bern können Sie weitere spannende Unternehmer/innen kennenlernen (anmelden auf www.forum2016.ch).

 
 
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