Wer hat das bessere Wort? Drei wortgewaltige Pfarrersleute stellten sich am letzten Freitag in der Matthäuskirche in Basel drei bekannten Slam-Poeten im verbalen Duell. Über den Sieg am ersten Basler «Preacher Slam» entschied das Publikum.




 
 

Preacher Slam

Wortgefecht zwischen Pfarrern und Slam-Poeten

Gefragt für den Dichterwettstreit waren aktuelle Themen und prägnante Texte: Am ersten Basler «Preacher Slam» massen sich die Pfarrpersonen Martin Dürr, Nicole Häfeli und Jürg Scheibler mit ihren weltlichen Herausfordern Marguerite Meyer, Jens Nielsen und Micha de Roo. Kirche gegen Welt, Kanzel gegen Strasse: Wer hat die grössere Klappe? Gefragt waren Witz und Sprachgewalt. Zu gewinnen gab es Spirit poor – eine Flasch Single-Malt-Whisky - ein Brauch bei solchen Veranstaltungen. Für Pfr. Jürg Scheibler liegen Predigt und Slam nicht so weit auseinander: «Bei beiden geht es darum, dass man etwas vermittelt, was einen beschäftigt.»

 

Vorbild der Veranstaltung ist der säkulare Poetry Slam, der als Veranstaltungsform 1986 in Chicago entstand und sich in den 1990erJahren weltweit verbreitete. Das Wort ist ihr Werkzeug. Dies gilt sowohl für Pfarrerinnen als auch für Sprechakrobaten, die Slam-Poeten. Wer die Kunst der Wortakrobatik besser beherrscht, zeigte sich im ersten Basler Preacher Slam: In der Balser Matthäuskirche duellierten sich Pfarrer mit Slam-Poeten. In maximal sechs Minuten müssen die Wortakrobaten das Thema auf den Punkt bringen. Das Publikum entschied, wer die treffendsten Pointen bringt, den pfiffigsten Rhythmus findet und somit die Menschen in seinen Bann zieht.

 

Im Duell war das Wort das einzige Werkzeug. Die Pfarrersleute und Slam-Poeten mussten damit ihr Publikum erreichen und von ihren Gedanken und Erörterungen überzeugen. Vor vollbesetzter Kirche – rappelvoll mit über 200 Gästen jeden Alters – wurde der Nachweis erbracht, dass ein solches Duell viel mehr ist als ein lustiger Teamwettwettbewerb. «Es ist ein geistreicher Ausflug in witzige Höhen und ernste Tiefen», berichtet die Sendung Blickpunkt Religion von Radio SRF.

 

In der ersten Runde waren die Themen vorgegeben. Vor der Pause stand es 3:1 für die Slam-Poeten. Für die zweite Runde war der Text frei. «Die vorgetragenenen Texte waren mal witzig, mal geistreich, mal versponnen. Wie sich die Wortakrobaten durch ihre Redezeiten arbeiteten, war purer Genuss», berichtet Radio SRF weiter. Das Pfarreteam holte noch auf, doch am Schluss stand es 4:3 für die Slam-Poeten. Der gegenseitige Respekt war gross: Slam-Poet Micha de Roo sagte, dass Pfarrer auch auf der Slam-Bühne auftreten könnten. Was ist der Unterschied zwischen einem Slam-Auftritt und einem Gottesdienst? «In einem gelungenen Gottesdienst müssen die Leute Lachen und Heulen können, wie es ihnen drum ist. Und er muss Emotionen auslösen», erklärte Pfr. Martin Dürr.

 

«Der Anlass hat Emotionen ausgelöst, ganz bestimmt», berichtet Radio SRF. Die Stimmung unter den Gästen war gelöst und heiter. Der «Preacher Slam» ist daher gute Werbung für die Kirche. Über den Anlass berichteten auch die TagesWoche, die Basler Zeitung und die Basellandschaftliche Zeitung.

 

 

Herzlich, Markus Baumgartner

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