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Die Hälfte der Songs seiner letzten CD beinhalten überwiegend ernsthafte Gedanken oder direkte biblische Bezüge. Obwohl Agnostiker sagt Polo Hofer, das Album entspreche dem, was ihm und seinen Musiker gefalle. Eine Spurensuche.
Polo Hofer im ÄndspurtViele Gospel-Songs beim Schweizer des JahresEr gilt als der Schweizer Mundartrocker schlechthin: Urs Hofer, 71 Jahre alt, gelernter Handlitograph und konsequenter Aussenseiter. Oder einfach Polo, wie er seit seinen Pfadizeiten genannt wird. Er versteht sich noch immer selber als jener «wilde Hippie mit gflickte Hosebei» in 68er-Tradition. Der Berner Oberländer erreichte mit seinem letzten Studioalbum «Ändspurt» nochmals Platz 1 in der Hitparade. Und wurde bei den Swiss Awards zum Schweizer des Jahres gewählt. Der Song «Alperose» wurde schon fast zur Schweizer Hymne. Mittlerweile rockt der Ober-Hofer schon über 50 Jahre. Mit seinem 34. Album «Ändspurt» soll nun aber Schluss sein.
Ein Schelm, wer denkt, Hofer kündige die CD bewusst als letztes Album an. Es gehört zu Polos Persönlichkeit, dass er nie ein Blatt vor den Mund nimmt. Viele seiner Fans mögen ihn gerade deswegen. Polo Hofer ist nicht nur ein unvergleichlicher Sänger und Texter, sondern auch ein begnadeter Entertainer, dessen Popularität mit seinem trockenen Witz, seiner Widerspenstigkeit und seinem Sinn für Ironie zusammenhängt. Das Thema der Endlichkeit zieht sich durch viele Songs von «Ändspurt» – ohne dass dabei je Trübsal verströmt würde, schreibt die «Neue Zürcher Zeitung» (NZZ). «Das Album ist die Quintessenz meiner Liedermachererfahrungen. Es pendelt zwischen Hoffnungen und Ängsten, zwischen Spott und Spiritualität», sagte Polo Hofer dem «Tages Anzeiger».
«Ich bin Agnostiker. Ich glaube an keine religiöse Ideologie», sagte er dem «Bieler Tagblatt». Und doch sagt er auf die Frage des «Blick»: «Beschäftigen Sie sich mit dem Tod?: «Natürlich. Das sollte jeder tun. Der Tod ist unausweichlich.» Im ersten Song «Bald wird alles anders» sucht der Sänger eine Entsprechung von Jahreszeiten und Lebenszyklus. Gegen Ende des Albums überwiegt der nachdenkliche, wenn nicht sogar besinnliche Tonfall immer mehr. Das beweisen insbesondere die letzten zwei Stücke: In «Sing es Gebät» heisst es: «U wenn i de einisch ggange bi, de sing, sing es Gebät für mi.» Sein Wunsch für dieses letzte Gebet, sagte er dem «Tages Anzeiger»: «Es sollte eine gewisse Lebensfreude haben. Ein Gebet ist ja ein Ausdruck von Hoffnung. Ich könnte mir einen feierlichen Gospel vorstellen.»
Das Lied «Risiko», berichtet von schwierigen Zeiten, den Letzten, die die Ersten sein werden, dem Jüngsten Gericht und der Rettung der Welt. Bei «Stilli Wasser» geht es ums Paradies, Himmel und Sinn. Beim Duett «When My Final Hour Has Come» mit Lilly Martin handelt es sich um eine Version von «Wen mis letschte Stündli schlat» von 1979. Polo Hofer ist ein profunder Kenner der amerikanischen Blues- und Rockszene. Die meisten Songs auf «Ändspurt» sind in der Musiktradition der US-Südstaaten verankert. Das amüsante «Jesus het es Handy» klingt sogar wie ein richtiger Gospel. Polo Hofer hat stets versucht, wie ein Chronist globale Ereignisse in seiner Musik abzubilden. Oder wie er es dem «Tages Anzeiger» sagte: «Vielleicht ist es sogar die nobelste Aufgabe der Popmusik, ein Fiebermesser der Gesellschaft zu sein.»
Herzlich, Markus Baumgartner
P.S. Ich freue mich über alle Anmeldungen zum Dienstagsmail-Fest am Samstag, 9. April 2016 in Zürich. Einfach dieses Mail retournieren und Name und Anzahl Personen durchgeben.
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