Es ist ungewöhnlich, wenn eine linke Zeitung mit einem schönen Porträt eine Politikerin würdigt, die offen zu ihrem christlichen Glauben steht. Es handelt sich um die neue Basler Grossratspräsidentin Dominique König.






Foto: Juri Weiss/bs.ch
 
 

Motivation durch Gott und Blocher

Dominique König-Lüdin ist höchste Baslerin

«Eines hat Gott aber ganz sicher geschafft: Er hat mitgeholfen, Dominique König-Lüdin in den Grossen Rat zu bringen – in Zusammenarbeit mit Christoph Blocher», schreibt die Basler «Tageswoche». Dass die 59-Jährige Dominique König heute politisiert, ist einerseits ihrem verstorbenen Vater Frank Lüdin zu verdanken. Er war FDP-Landrat, Baselbieter Verfassungsrat und Verleger der «Basellandschaftlichen Zeitung». Andererseits war es Christoph Blocher. Als der 2003 Bundesrat wurde, dachte König: «Jetzt muss ich etwas tun, sonst verbläst es mich vor Wut», sagt sie in der «Tageswoche». Deshalb trat sie mit 47 Jahren in die SP ein und kandidierte für den Grossen Rat.

Dominique K
önig wurde auf Anhieb gewählt. Das verdankt sie unter anderem auch ihrem Glauben. Sie engagierte sich jahrelang in der reformierten Gellertkirche. «Ich habe viele Stimmen aus der Gemeinschaft erhalten», sagt sie. Vor einem Jahr erlebte sie das Schlimmste, was einer Mutter passieren kann: Ihr Sohn verunfallte in einem Lawinenunglück tödlich. Jetzt, ein Jahr später beginnt ihre Amtszeit als Grossratspräsidentin. «Ich versuche zu leben», sagt sie. Wenn sie daheim sitze, versinke sie in Trauer. «Ich habe nach dem Tod meines Sohnes sehr mit Gott gehadert», sagt sie.

Dominique König hat kein Problem damit, über ihren Verlust zu sprechen. «Doch ich möchte nicht, dass man mich nur noch darüber definiert.» Darüber muss sich König keine Sorgen machen. Dafür ist sie zu respektiert. Als ehemalige Präsidentin der Geschäftsprüfungskommission (GPK), derjenigen Kommission, die der Regierung und der Verwaltung auf die Finger schaut, hat sie sich einen Namen als fähige Sachpolitikerin mit Führungskompetenzen gemacht. Und das auch bei den Bürgerlichen. FDP-Grossrat Christoph Haller zeigt sich fast schon als Fan, «obwohl sie naturgemäss in der falschen Partei ist». «Dominique König ist extrem engagiert, handelt überlegt und ist undogmatisch», sagt er.

Dominique König gehört nicht zu jenen Christen, die ihren Glauben dauernd auf den Lippen tragen. In Ihrer Antrittsrede als Grossratspräsidentin kommt Gott mit keinem einzigen Wort vor. Und doch ist die Rede durchzogen von einer christlichen Haltung. Es geht um das Tragen von Verantwortung, um den respektvollen Umgang mit Andersdenkenden, um das Einstehen für die Schwachen. Die Politikern ist und bleibt auch eine Familienfrau – das kommt in ihrem Lebenslauf an erster Stelle, vor dem Beruf Musikpädagogin. Und damit sind wir wieder bei Gott. Es waren ihre Kinder, die
Dominique König zur Kirche brachten. «Ich wollte ihnen Werte mitgeben», sagt sie. «Schliesslich war Jesus der erste Sozialdemokrat – er gibt denen, die in Not sind.»

Herzlich, Markus Baumgartner

 
 
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