Der irische Bibelwissenschaftler J. Andrew Doole arbeitet heute am Institut für Bibelwissenschaften und Historische Theologie der Universität Innsbruck. Er erkundet unter anderem die humorvolle Seite des Neuen Testaments.





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Hahahalleluja

Zum Humor von Jesus

Es gibt eine Menge Dinge in dieser Welt, die uns Grund zur Sorge bereiten. «Es gibt eine Zeit zum Lachen», erinnert uns der Prediger in Kapite 3, Vers 4. Daher engagierte die US-Kirche Willow Creek in Chicago für einen Gottesdienst den Komödianten Michael Jr. Es soll den Gästen gemäss Sprüche 17,22 («ein fröhliches Herz tut dem Leibe wohl») gute Medizin verabreichen. Studien zeigen, dass Lachen gesund ist. Lachen regt den Stoffwechsel an, setzt das Glückshormon Endorphin frei und stärkt das Immunsystem. «Wer zuletzt lacht, lacht am besten», sagt der Volksmund. Christen, die das ewige Leben im Himmelreich zu erben wissen, sollten am Ende am besten lachen. So sagt Jesus in der Bergpredigt: «Selig seid ihr, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen.» (Lukas 6,21)

Dass es auch bei Jesus viel Grund zum Lächeln und Lachen gibt, untersucht
der irische Bibelwissenschaftler J. Andrew Doole von der Universität Innsbruch. So schreibt er im theologische Feuilleton feinschwarz.net: Der Jesus der Evangelien zeigt seinen vielfaltigen Humor an mehreren Stellen. Dass er dabei selbst nicht lacht, sollte nicht erstaunen, denn er erzählt mit Witz und lädt uns ein zum Lachen. Wenn wir frisch zuhören, erkennen wir allerdings das Lustige daran. Jesus selbst ruft humorvoll auf: «Wer Ohren hat, der höre!» (Mt 11,15 & 13,9).

Es hat schon Forschung zu mehreren Stellen in den Evangelien gegeben, wo Humor eine wichtige Rolle spielt. Der eine Mann baut sein Haus auf Sand (Mk 7,26), der andere hat einen Balken im Auge, bietet aber seinem Freund eine feine Leistung an (Mt 7,3–5 // Lk 6,41–42). Ein Kamel soll durch ein Nadelöhr gehen (Mt 19,24 // Lk 18,25) oder wird von den Pharisäern und Schriftgelehrten verschluckt (Mt 23,23–24). Jesus kann in seiner Lehre Sarkasmus anwenden (Mk 7,9 – «Wie fein hebt ihr Gottes Gebot auf, damit ihr eure Satzungen aufrichtet!»; Lk 6,9 – «Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, damit, wenn er zu Ende geht, sie euch aufnehmen in die ewigen Hütten.»).


Das grösste Problem für den Humor in der Bibel ist weder ein kulturelles noch ein theologisches: Kein Witz ist lustig, wenn er erklärt werden muss. Trotzdem erforscht
J. Andrew Doole den versteckten Humor, wo die Pointe der Wortwahl tatsächlich erhellen könnte. Ein Beispiel: In Lukas 14,16–24 spricht Jesus von einem grossen Abendmahl. Doch die Eingeladenen haben alle Ausreden. Der eine muss unbedingt einen neugekauften Acker besichtigen, der andere will seine neugekauften Ochsen ausprobieren und der dritte hat selbst frisch geheiratet (!). Die Entschuldigungen sind äusserst sonderbar. Solche verrückten Ausreden kannten nicht nur die Pharisäer, bei denen Jesus eingeladen war, sondern auch die Zuhörer des Lukasevangeliums. Jesus macht sich lustig über Leute mit ihren Ausreden.

Manchmal gibt es laut
J. Andrew Doole klare Beispiele für Humor in den Evangelien. Manchmal muss man den Humor herausarbeiten. Dann trägt er aber zum Verständnis der Texte, ihrer Kontexte, ihrer Deutung und ihrer Wirkung bei. Es gibt Freude im Himmel und es gibt Freude auf Erde. Wer kann sie hören? Welche Zauberkraft braucht er? Er braucht Ohren.

Herzlich, Markus Baumgartner
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