Die reformierte Kirche Zürich-Sihlfeld bietet in ihrem Monolith statt am Sonntag neu einen Gottesdienst zum Feierabend an. Damit versucht sie, attraktiver für mehr Menschen zu sein. Denn die klassischen Sonntags-Gottesdienste wurden nicht mehr gut besucht.






Foto refomierte Kirche Zürich-Sihlfeld
 
 

Gottesdienst am Feierabend

Neue Angebote für neue Lebensrhythmen

Nächsten Freitag, 2. September 2016, gibt es eine Premiere: einen Gottesdienst am Feierabend. «Alle sind herzlich eingeladen, mit uns den Start von ‚FeierWerk’, unseres neuen Freitagabend-Gottesdienstes, zu feiern: mit beschwingter Musik, Sketch, modernen Liedern, Kerzen anzünden», schreibt die reformierte Kirche Zürich-Sihlfeld in der Einladung. Auch Familien sind willkommen: Es gibt eine Kinderhüte in der neu eingerichteten Kinderecke im Saal.

Das Programm wird ab 18 Uhr mit Suppe und Brot eröffnet. Um 19 Uhr startet dann in der Andreaskirche der «FeierWerk-Gottesdienst» mit Gästen und der eigenen Band. Im zeitgemässen Gottesdienst geht es um Menschen von heute und um aktuelle Themen, um Gott und die Welt. Zum Abschluss gibt es um 20 Uhr im Foyer einen Apéro.
«In unserem Stadtteil lebt ein hoher Anteil von 20- bis 40-Jährigen – die Hälfte davon sind Mitglieder», sagt Lukas Keller, Präsident der Sihlfelder Kirchenpflege zur Limattalerzeitung. Diesen Menschen will man nun stärker gerecht werden.

Ab September wird so jeder Freitagabend zum speziellen Feierort.
Regelmässig werden Gäste eingeladen, Filmausschnitte gezeigt und Diskussionen geführt. Die Gottesdienste werden von einem Live-Musik-Trio begleitet, das Gospel singt und spielt und mit den Gästen mitsingt. Menschen können einfach kommen, eine Kerze anzünden, da sein: vor, während, nach dem Gottesdienst. Und vielleicht auch darüber hinaus: Die Kirche macht Mut, dass sich die Gäste mit eigenen Wünschen und Ideen einbringen und nach dem Motto «Du bist Kirche» etwas bewirken.

Viele Kirchen versuchen, mit frischen Ideen und frischen Zeiten Leute wieder in die Kirche zu bringen. «Am Sonntagmorgen gibt es zu viel Konkurrenz», sagt Ralph Kunz, Professor für praktische Theologie an der Universität Zürich zu Radio SRF, und ergänzt: «Der Sonntag ist mit dem Ruhetaggesetz immer noch geschützt. Damit ist er auch geschützt vom Rummel und Konsum. Der Sonntag ist damit die letzte Bastion für Langschläfer und Zmorge-Gourmet und Familienmenschen. Wann will man sonst in alle Ruhe seinen Zopf essen? Das macht dem Gottesdienst natürlich Konkurrenz.»


Die Konkurrenz sei zwar auch am Feierabend da: Man müsse hochreligiös sein, um in die Kirche zu gehen, sagt Ralph Kunz: «Die Attraktivität des Gottesdienstes ist für den spirituellen Menschen, der möchte, das sein Glauben bewässert und gedüngt wird. Für diese ist es hochattraktiv, weil sie etwas für den Glauben erhalten.» Er hofft, dass es in den nächsten paar Jahren neue Versuche geben wird. Auch der Tages Anzeiger, Radio LifeChannel, Radio 24 und TeleZüri berichten darüber.

 
Herzlich, Markus Baumgartner
 
 
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