Das Feuer des Glaubens entzünden und Feuer in der Welt löschen: Pfarrerin Janine Haller verbindet beide Tätigkeit auf sich selbst. Trotz der Doppelbelastung musste sie bisher noch keinen Gottesdienst und kein Taufgespräch sausen lassen.




 
 

Feuer anzünden und löschen

Pfarrerin ist auch Feuerwehrfrau

Die Kontraste in ihrem Leben sind gross: Einerseits predigt Janine Haller den christlichen Glauben. Andererseits beteiligt sich die 36-Jährige als Mitglied in der Feuerwehr Matzingen-Stettfurt im Thurgau. Meistens trägt sie einen Talar. Manchmal aber auch eine Brandschutzjacke samt Feuerwehrhelm, schreibt die «Ostschweiz am Sonntag». Was beide Ämter gemeinsam haben: «Ich bin für die Leute da», sagt die dreifache Mutter. Sie wolle Teil ihrer Gemeinde sein und nicht abgehoben auf der Kanzel predigen, erklärte sie gegenüber dem Regionaljournal Ostschweiz von Radio SRF.

Hauptberuflich arbeitet sie als reformierte Pfarrerin, nebenberuflich engagiert sie sich in der Feuerwehr – ein Spagat zwischen Gott und der Brandbekämpfung. Sollte einmal das Einsatztelefon während eines Gottesdienstes klingeln, müsse sie Prioritäten setzen und den Alarm ignorieren. «Dann muss halt jemand anders für mich einspringen.» Bis heute sei sie aber noch zu keinem Einsatz aufgeboten worden. Mit der Arbeit der Feuerwehr kam Haller schon in ihrer Kindheit in Berührung. Mit dem christlichen Glauben erst etwas später. Aufgewachsen ist sie bei einer Pflegefamilie in der ehemaligen DDR. «Meine Kindheit war schwierig», sagt Haller zur «Ostschweiz am Sonntag». Sie hat ihren leiblichen Vater nie zu Gesicht bekommen. Die Pflegeeltern waren atheistisch. Dafür arbeitete ihr Pflegevater in einer Einsatzzentrale. So erfuhr Haller bereits als Teenager, wie mit Notrufen umgegangen wird.


Im Alter von 17 Jahren wurde Janine Haller von einer anderen Pflegefamilie aufgenommen – einer Familie mit christlichem Glauben. «Dort hatte ich erstmals Kontakt mit dem Christentum, wenn auch völlig zwanglos.» Die Pflegeeltern ermöglichten ihr 1997 sogar einen Aufenthalt in den USA. «Ich durfte dort eine Ausbildung bei der US-Feuerwehr machen», sagt sie begeistert. Haller lernte viel theoretisches Wissen und wurde später auch zu vereinzelten Einsätzen aufgeboten. Zurück in Deutschland, blieb das Interesse für die Feuerwehr, Haller absolvierte gar eine Ausbildung zur Notfall-Seelsorgerin. «Ich habe gelernt, wie mit traumatisierten Einsatzkräften und Opfern umzugehen.»


Aber auch der Glaube spielte eine immer stärkere Rolle in Hallers Leben. Sie studierte Theologie und verpflichtete sich danach für zwei Jahre auf dem Missionsschiff «MV Doulos». Zusammen mit rund 350 Gläubigen aus 35 Ländern bereiste sie viele Länder in Südostasien. An Bord war sie zudem für die Sicherheit auf dem Schiff zuständig. «Ich musste mich um Rauchmelder, Lüftungsanlagen oder Brandschutztüren kümmern», sagt Haller. Angst hatte sie auf dem ganzen Abenteuer nur einmal, als die «MV Doulos» auf der Reise nach Japan in einen Taifun geriet. «Die Wellen waren meterhoch und wir mussten zur Sicherheit alle in einem Konferenzsaal verharren», sagt Haller. In dieser Zeit habe sie richtig beten gelernt, erklärt Haller.

 
Herzlich, Markus Baumgartner

 
 
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