Die brasilianische Olympiastadt Rio de Janeiro wird künftig von einem Bischof einer evangelischen Mega-Kirche regiert. Marcelo Crivella gewann die Stichwahl gegen den Kontrahenten der Partei für Sozialismus und Freiheit klar.




 
 

Bischof wird Bürgermeister

Marcelo Crivella gewinnt Wahlen in Rio de Janeiro

Das für Karneval, Samba und Ausschweifungen bekannte Rio de Janeiro wird künftig von einem tief religiösen Politiker regiert: Der gelernte Ingenieur Marcelo Crivella wurde zum Bürgermeister der zweitgrösste Stadt im grössten Land in Südamerika gewählt. Der 59-jährige war vorher Prediger und Bischof der «Iglesia Universal del Reino de Dios» («Weltkirche des Reiches Gottes»), die 1977 von seinem Onkel Edir Macedo gegründet worden war und Brasiliens drittgrösste Pfingstkirche ist.

 

«Bürgermeister von Gottes Gnaden», schrieb die «Neue Zürcher Zeitung» (NZZ) dazu und weiter: «Mit einem Vaterunser beendet Marcelo Crivella seine Siegesrede. Möge Gott ihm beistehen in den kommenden vier Jahren, in denen er Bürgermeister von Rio de Janeiro sein wird.» Crivella lebte als Missionar mehrere Jahre in Afrika. Später machte er sich vor allem als evangelischer Gospelsänger einen Namen. Sein Einstieg in die Politik erfolgte 2002, als er in Rio de Janeiro auf Anhieb zum Senator gewählt wurde. Crivella vertritt den Partido Republicano Brasileiro (PRB), der als politischer Arm der Iglesia Universal gilt. Auch in anderen Städten und in den Stadtparlamenten konnte der PRB rund 30 Prozent zulegen. Im Wahlkampf versprach Crivella ein härteres Durchgreifen gegen die Kriminalität und eine Verbesserung der Infrastruktur.

 

Evangelische Kirchen nach US-Vorbild sind in Brasilien seit Jahren auf dem Vormarsch. Ihr politischer Aufstieg wird auch als Kritik an den durch Korruptionsaffären in Misskredit geratenen traditionellen Parteien im Land angesehen. Der Sieg in Brasiliens zweitgrösster Stadt Rio de Janeiro ist jedoch eindeutig der bisher grösste politische Triumph des evangelischen Lagers. Obwohl bereits rund jeder vierte Brasilianer angibt, einer Pfingstkirche anzugehören, ist deren Einfluss in der Politik bisher noch gering. Im Parlament gehört nur rund jeder sechste Abgeordnete einer solchen an. Viele Anhänger finden die evangelischen Politiker unter den Armen des Landes, die zuvor die Kernwählerschaft der linken Arbeiterpartei bildeten.

 

 

Herzlich, Markus Baumgartner

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