Die reformierte und die katholische Kirche veranstalteten erstmals einen Gottesdienst an der Winti-Mäss. Man wolle die Menschen besser erreichen, lautete die Begründung. In Basel hat der Messebesuch schon Tradition.






 
 

Ruhe finden im Trubel

Kirchen in Winterthur und Basel gingen an Messe

An der 83. Winti-Mäss in der Eulachhalle war an der Gewerbeausstellung etwas anders: Erstmals gab es in der Halle einen Gottesdienst. Ein Team aus reformierten und katholischen Seelsorgern organisierte eine ökumenische Feier, die das Gleichnis vom Sauerteig thematisierte: «Der Himmel gärt», lautet das Motto. Mit dabei waren ein Gospelchor sowie die Landfrauen Winterthur, die das Gleichnis vom Sauerteig gleich Brotteig knetend umsetzten.

«Die Kirche will da sein, wo die Menschen sind», sagte Claudia Sedioli, Sprecherin der katholischen Kirche Winterthur gegenüber dem «Landboten». An der Messe könne man mit einem besonderen Programm Personen auch «nicht pfarreinahen Kreisen» erreichen. Die Idee, an der Winti-Mäss präsent zu sein, stammt vom Messeveranstalter selber. Organisator Andreas Künzli lud die Landeskirchen schon zweimal an die Züri-Oberland-Mäss in Wetzikon ein – «und das schlug ein wie eine Bombe». 450 Leute seien zum Gottesdienst gekommen, berichtet er. Auch in Winterthur, wo gewöhnlich Modeschauen oder Konzerte stattfinden, kamen bei der ersten Austragung rund 200 Personen.


«Eden – hier darf ich sein» lautete das Thema der Kirchen an der Muba in Basel. Sie wagten es, mitten im Trubel einen Raum anzubieten, der eine andere Dimension einführt, wie ein Videoclip zeigt. Es
wurde ein «geschützter Raum» geschaffen, bei dem ein spirituelles Erlebnis möglich werden kann. Den Muba-Besuchern wird die Gelegenheit gegeben, aus dem Trubel heraustreten und in einem geschlossenen Raum «sich auf sich selber zu besinnen». Für die Erweiterung des Geistes sorgen in der «Box» verschiedene Spiegel, welche einen Raum «zwischen Himmel und Erde» öffnen. Die Personen, welche einen Moment in diesem Raum verweilen, können ihre Überlegungen niederschreiben und das Papier in eine Gedankenwand schieben. Auf religiöse Symbole wurde im Kubus bewusst verzichtet.

Und die Kirchen zeigten wie bisher ihre vielfältige Arbeit. Jeden Tag stellte eine andere kirchliche Institution ihre Arbeit vor. Motivation war auch hier: Die Kirchen beider Basel wollen dort hin gehen, wo die Menschen sind. Kirche soll nicht nur im «Schutzraum» der eigenen Pfarrei präsent sein, sondern überall dort, wo sich die Menschen begegnen.

Herzlich, Markus Baumgartner
 
 
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