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Aus der Kirche heraus, hinein ins Dorf, direkt zu den Menschen – das möchte die reformierte Kirchgemeinde Meisterschwanden-Fahrwangen mit ihren Werktagsgottesdiensten. Sie finden jeweils unter der Woche direkt bei Unternehmen statt.
Gottesdienst in der FirmaAngebot am Werktag zusammen mit der Belegschaft«Das halbe hundert aufgestellter Stühle im Hof der Schuhfabrik Fretz Men AG in Fahrwangen hat nicht ausgereicht. Immer mehr Besucherinnen und Besucher aus Kirchgemeinde und Firma kamen zusammen, so dass jeder Stuhl der Helfer gern genommen wurde», schreibt der Lenzburger Bezirksanzeiger. Da der Arbeitsplatz im Leben der Menschen einen hohen Stellenwert hat, bietet dieser gute Gelegenheiten zur Begegnung. «Es geht nicht einfach darum, einen Gottesdienst zu verlegen. Die Menschen einer Firma oder Institution sollen in den Anlass eingebunden sein», erklärt Pfr. Philipp Nanz das Konzept.
Im Werktagsgottesdienst zum Thema «Drückt der Schuh?» sprach Philipp Nanz zuerst mit der Empfangsdame und dem Produktionsleiter über ihren Berufsalltag in der Fretz Men AG. Sozialdiakon Andreas Müller spielte in einem Kurztheater einen Schuhverkäufer, bei welchem dem Kunden die Schuhe drückten – nicht nur wegen seinen Plattfüssen und Hühneraugen. Pfarrerin Nica Spreng gab dann Impulse zu Herausforderungen im Berufsalltag. Ein erster Schritt könne es sein, die Schuhe auszuziehen und die Füsse hochzulagern. Sich zum Nachdenken zurückzuziehen sei ein weiterer Schritt, um sich vielleicht mit der Unterstützung von Weggefährten zu überlegen, wie man weiterkomme. Beim anschliessenden Apéro sind den Gästen noch weitere Tipps gegen den Alltagsstress eingefallen.
Der zweite Werktag-Gottesdienst fand in der Autogarage Vogt in Meisterschwanden zum Thema «Service fällig? Trotz hoher Drehzahl das Lebens-Gefährt in Schuss halten» statt. «Wir wurden angefragt und uns gefiel der Gedanke, einen Entschleunigungs-Moment, eine Zeit der Begegnung anzubieten», erklärte der Garageninhaber Pius Gut. Im Interview mit Pfarrerin Nica Spreng verriet er ausserdem, dass sein persönliches «Serviceprogramm» beispielsweise von seinem Engagement im Turnverein profitiere.
Nica Spreng absolvierte das Theologiestudium als Werkstudentin in Bern. «Es war mir immer wichtig, in der Arbeitswelt zu stehen», erklärte sie gegenüber der «Aargauer Zeitung». Sie bildete sich mit einem Masterkurs an der Fachhochschule Nordwestschweiz in Olten auch zum Coach weiter. Wichtig bei ihrer Arbeit in der Pfarrei ist Nica Spreng, dass sich die Kirche der Welt und der Gesellschaft stellt. Sie möchte lösungsorientierte Ansätze finden, um den Menschen bei Herausforderungen zu helfen: «Ich arbeite besonders gern mit Leuten, die beruflich viel Verantwortung tragen und an einem Punkt stehen, wo sie eine für sie bedeutsame Lebensaufgabe finden möchten. Ich möchte nicht nur innerhalb der Kirchenmauern aktiv sein, sondern suche auch Herausforderungen der Gesellschaft.»
Herzlich, Markus Baumgartner
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