Eindrückliches Dokument von Interviews mit chinesischen Christen: Die christliche Botschaft hat den Autor Liao Yiwu tief berührt. Er hat selbst viel Hunger, Elend und Verfolgung erlitten.




 
 

Geschichten von Hoffnung trotz allem

„Gott ist rot“ - Buch über chinesische Christen

20 Jahre lang reiste Liao Yiwu mit Notizblock und Aufnahmegerät durch China. Vor allem in seiner Heimatprovinz Sichuan und im angrenzenden Yunnan war er unterwegs. Dort traf er Menschen, die ihm von sich erzählten und auf diese Weise ein detailliertes Bild vom Leben im China des 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts entwarfen. Rund 300 Interviews nahm Liao auf, bevor er China 2011 verliess und nach Berlin übersiedelte. Über 70 dieser Gespräche hat er seither in Bänden auf Deutsch veröffentlicht. Nun ist ein weiterer Interview-Band hinzugekommen, in dem Liao ausschliesslich Interviews mit chinesischen Christen präsentiert.

Liao hat die Texte grob chronologisch angeordnet, schreibt die «Neue Zürcher Zeitung»
. Er beginnt mit seiner Suche nach den Gräbern der ersten westlichen Missionare, die Ende des 19. Jahrhunderts über Burma nach Südchina kamen. Liao lässt seine Landsleute erzählen. In seinen ersten Interviews spricht er mit betagten Pastoren, Presbytern und Priestern, die sich noch gut an ihre Grossväter und Väter erinnern, die zu den ersten Gläubigen im Umkreis gehörten. Sie waren es, die das Christentum in die Familien getragen haben, wo es trotz etlichen Verfolgungswellen durch die Kommunisten bis heute überlebt hat.

Spürbar ist seine starke Sympathie für die positiven Botschaften des Christentums: Liebe, Angenommensein, Vergebung. Er nimmt auch gerne an Gebeten teil und lässt das eine oder andere biblische Bonmot einfliessen. In einem seiner essayistischen Texte vermerkt Liao, der selbst viel Hunger, Elend und Verfolgung erfahren hat, tief berührt: «Um mich herum waren nur Christen, alle wohlerzogen.» So ist die Kirche der Westler für ihn etwas durch und durch Gutes. So haben die Missionare den Kranken Medizin gegeben und verweilten an den Betten der Unheilbaren, um für sie zu beten..


Von tätlicher Verfolgung erzählt jeder von Liaos Gesprächspartnern: von geistiger und körperlicher Zerrüttung durch zahllose Kampagnen, aber auch von der Kraft des Glaubens und vom Überleben. So hat Liao Yiwu erneut einen politisch kritischen Band vorgelegt, der in seiner alltagspraktischen Vielfalt wieder sehr anschaulich gelungen und deshalb hochinteressant ist, resümiert die «NZZ» in ihrem Feuilleton. (Liao Yiwu: Gott ist rot. Geschichten aus dem Untergrund – Verfolgte Christen in China. Aus dem Chinesischen von Hans Peter Hoffmann. Verlag S. Fischer, Frankfurt am Main 2014. 352 S., Fr. 34.90)

Herzlich, Markus Baumgartner
 
 
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