Entwicklung in den Spitälern zur ganzheitlichen Betrachtung: Simon Peng-Keller wurde zum ausserordentlichen Professor für Spiritual Care an der Theologischen Fakultät der Universität Zürich ernannt und unterrichtet auch an der medizinischen Fakultät.




 
 

Erste Professur Spiritual Care

Schwerkranke und sterbende Menschen spirituell begleiten

Spiritual Care ist die Aufgabe, kranke und sterbende Menschen auch hinsichtlich ihrer spirituellen Nöte und Bedürfnisse zu unterstützen. Mit «spirituell» ist in diesem Zusammenhang ein weites Feld bezeichnet. Es umfasst sowohl die religiöse Praxis und die Frage nach Gott und einer transzendenten Wirklichkeit, aber auch die Frage nach dem Sinn des eigenen Lebens und Leidens. «Ich habe schon viele Menschen in den Tod begleitet», erklärt der neue Professor Simon Peng-Keller im «Tages Anzeiger».

Spiritual Care gehört zur Palliative Care, die nicht auf die Begleitung am Lebensende reduziert werden sollte. Palliative Care schliesst medizinische, körperliche, psychologische, soziale und spirituelle Unterstützung mit ein. All diese Aspekte sollen der Verbesserung der Lebensqualität dienen. Im Unterschied zu den spezifischen Aufgaben der Palliativmedizin ist Spiritual Care nicht ausschliesslich eine professionelle Aufgabe. Sie wird auch von An- und Zugehörigen sowie von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern wahrgenommen. «In gewisser Hinsicht ist Spiritual Care eine gemeinschaftliche Aufgabe», sagt Simon Peng-Keller. Die mit einem 50%-Pensum ausgestaltete Professur ist von der katholischen und reformierten Kirche finanziert.


Die neue Professur soll das Praxisfeld intensiv erforschen und bietet interdisziplinäre Lehrveranstaltungen für Medizin- und Theologiestudierende. Diese sollen eigene Erfahrungen in der Begleitung von schwerkranken und sterbenden Menschen sammeln und sie reflexiv und im Austausch miteinander bearbeiten können. Sie dürfen lernen, die Bedeutung der spirituellen Dimension in klinischen Situationen besser wahrzunehmen. Zudem sollen sie Gelegenheit bekommen, sich auch hinsichtlich der spirituellen Dimension kommunikative Kompetenzen im Umgang mit Kranken und Sterbenden anzueignen. Angehende Ärzte und Pflegende erhalten ein praxisnahes Angebot, wo sie über mehrere Wochen einen schwerstkranken oder sterbenden Menschen begleiten können. Dazu gehört Reflexion und Supervision.


Simon Peng-Keller, 46, ist verheiratet und wohnt in Zürich. Geboren und aufgewachsen ist er in Chur. In Fribourg und Luzern studierte er Theologie, promovierte und habilitierte an der Universität Fribourg. Seit 2004 unterrichtet er Theologie des geistlichen Lebens an der Theologischen Hochschule Chur und begleitet zusammen mit seiner Frau kontemplative Exerzitien. Er veröffentlichte mehrere Bücher im Bereich Spiritualität/Kontemplation, Vertrauens- und Lebensendforschung. Zuhause fühlt sich Simon Peng-Keller am stärksten in Räumen der Stille, in den Bergen und in der Liturgie. Als politisch denkender Mensch hat er vor, sich in seiner neuen Aufgabe auch in den gesundheitspolitischen Diskurs einzubringen.


Herzlich, Markus Baumgartner

 
 
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