Wissenschaftler stellen fest: Hoffnung ist nicht identisch mit Optimismus und positivem Denken. Wahre Hoffnung fängt erst dort an, wo Optimismus und Selbstvertrauen sowie Lebenszufriedenheit und Glück aufhören. Immer mehr Menschen in der Schweiz nehmen jährlich an einer breit angelegten Umfrage über Hoffnung, Resilienz, Glück und weitere positive Lebensaspekte teil.




 
 

6 Jahre Hoffnungsbarometer

Psychologie entdeckt den einzigartigen Wert von Hoffnung

Hoffnung ist neben Liebe und Glaube eine zentrale christliche Tugend. In unserer aufgeklärten Gesellschaft waren aber die Bedeutung und der Wert von Hoffnung bisher umstritten. Ganz im Sinne der griechischen Mythologie von Pandora’s Büchse sagte Nietsche einmal: „Die Hoffnung, sie ist in Wahrheit das Übelste der Übel, weil sie die Qual der Menschen verlängert“.
Nun ist die Psychologie der Sache auf den Grund gegangen. Nicht nur in den USA, sondern auch hier in der Schweiz haben Forscher in den letzten Jahren empirische Untersuchungen durchgeführt, um herauszufinden, ob Hoffnung eher ein Übel oder ein Segen für die Menschheit ist. Die erste Erkenntnis war: Zukunftsorientierte Menschen sind grundsätzlich ausdauernder, verantwortungsvoller, gesundheitsbewusster und erfolgreicher als solche, die in Erinnerungen an ihre Vergangenheit leben oder als jene, die vor allem ihr gegenwärtiges Glück maximieren möchten. Mit positiven Aussagen wie “I have a dream” und „Yes, we can!“ identifizieren sich die meisten viel stärker als mit negativen Sprüchen wie „Wer von der Hoffnung lebt, stirbt an Enttäuschung“.
 
Die Schweizer Forscher wollten aber noch tiefer bohren und im Detail erfahren, was Hoffnung für die einzelnen Menschen wirklich bedeutet, wie Hoffnung im Alltag funktioniert und ob Hoffnung nichts anderes ist als eine neue Bezeichnung für Optimismus oder positives Denken. Jahr für Jahr nehmen in der Schweiz und in Deutschland immer mehr Personen an einer Online-Umfrage teil, bei der die persönlichen Hoffnungen, die Hoffnungsträger, die Hoffnungsorte und die Hoffnungsquellen sowie deren Zusammenhänge mit Lebenszufriedenheit, Glück, soziale Beziehungen, Gesundheit u.a.m. erhoben werden.
 
Auf der Grundlage von nahezu 10‘000 Fragebögen konnten die Forscher zum 6. Mal spannende Ergebnisse ermitteln, die übernächste Woche an der Universität Bern einem breiten Publikum vorgestellt werden. Eine zentrale Erkenntnis besteht darin, dass die meist genannten persönlichen Wünsche wie „Gesundheit“, „Glückliche Familie“, „Harmonie im Leben“, „sinnvolle Aufgabe“ sowie „Anderen Menschen helfen können“ stärker mit Hoffnung als mit Optimismus zusammenhängen.
 
Bemerkenswert ist aber, dass Menschen mit einer grösseren „Lebenszufriedenheit“, ausgeprägtem „Glücksgefühl“ und besserer „Gesundheit“ höhere Optimismus- als Hoffnungswerte haben. Dagegen ist die positive persönliche Entwicklung nach traumatischen Ereignissen eher eine Sache der Hoffnung als des Optimismus.
 
Was macht nun den Unterschied aus? Optimismus und positives Denken werden vor allem auf die eigene Kompetenz zurückgeführt, schwierige Probleme lösen und Ziele durch harte Arbeit und persönliche Ausdauer erreichen zu können („Yes, I can“). Hoffnung weist aber zudem noch weitere Aspekte auf, die besonders in existenziell kritischen Situationen von zentraler Bedeutung sind: Robuste soziale Beziehungen und vor allem Glaube und Vertrauen in eine transzendente helfende Macht. Wir nennen sie Gott.
 
Herzlich, Markus Baumgartner
 
„1. Schweizerische Hoffnungskonferenz
Montag, 7. September 2015, 9.00 bis 17.00 Uhr
Universität Bern, Hochschulzentrum von Roll, Fabrikstrasse 8
Anmeldung via Internet oder E-Mail
www.swissfuture.ch oder future@swissfuture.ch
 
 
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