Sie hat mehr Geschichten aus der Bibel erzählt als die meisten Pfarrer und konnte dabei auf eine treue Zuhörerschaft zählen. Nach 55 Jahren hat Marlis Ramensperger sich in Leuzigen BE als Sonntagsschullehrerin in den Ruhestand verabschiedet.




 
 

55 Jahre Sonntagsschule

Marlis Ramensperger mit treuer Freiwilligenarbeit

Wenn die Kinder Frau Ramensperger im Dorf oder auf ihrem Balkon sehen, rufen die Kinder ihr einen fröhlichen Gruss zu und winken. «Ich habe mich in all den Jahren jede Woche auf den Sonntagmorgen gefreut und nie gelangweilt», sagt die Seniorin im Rückblick gegenüber der «Solothurner Zeitung». Sie hat zahllose Lektionen gehalten, jedes Krippenspiel mitgeleitet und an Kinderlagern teilgenommen. Generationen von Kindern haben zu ihren Füssen gesessen, Geschichten gehört, gesungen, gebastelt, gemalt und gespielt, sind mit ihr in den Wald gekommen oder haben am Sonntag mit ihr gekocht.
 
Angefangen hatte alles im Alter von 19 oder 20 Jahren, nach Haushaltslehrjahr und Welschland-Aufenthalt. «Wir konnten den Beginn auf das Jahr 1959 datieren», erklärt Matthias Hochhuth, der Pfarrer der Kirchgemeinden Arch und Leuzigen. Marlis Ramensperger ergänzt: «Ich hatte dem damaligen Pfarrer versprochen, in der Sonntagsschule tätig zu werden. Den Kindern aus der Bibel zu erzählen war und ist mir ein Herzensanliegen.» Bei der Vorbereitung der Kinderkirche, wie das Angebot heute heisst, stützte sich Marlis Ramensperger auf das Heft «Der Weg zum Kind» des Sonntagsschulverbandes, in dessen Herausgeberkommission Pfarrer Hochhuth sich einige Jahre engagierte. Altersgerecht werden da der Verlauf des Kirchenjahres und Schwerpunktthemen für die Lektionen aufbereitet.

Die Kinder hätten sich über die Jahrzehnte nicht gross verändert. Das gelte auch für die unkomplizierte Beziehung zu den Eltern. «Heute entscheiden die Eltern bewusst, ihr Kind in die Sonntagsschule zu schicken, früher gehörte das einfach dazu. Wahrscheinlich macht die Freiwilligkeit den Unterschied. Auch bei den Kindern, die mit grossem Eifer bei der Sache sind», erklärt
Marlis Ramensperger, die sich beruflich bei der Spitex engagierte.

Hunderte Kinder haben der Sonntagsschullehrerin ihr Herz ausgeschüttet. «Ich habe nie etwas gehört, weswegen ich hätte aktiv werden müssen», versichert sie. Zu den Höhepunkten ihrer Tätigkeit zählt sie das jährliche Sonntagsschullager und Krippenspiel, das jeweils die Kirche Leuzigen füllte. Auch den Herbstausflug wird sie vermissen. Nun, im Alter von Mitte 70 müsse sie aus gesundheitlichen Gründen kürzer treten, bedauert Marlis Ramensperger und versichert, dass sie für Ablösungen weiterhin gern zur Verfügung stehe.


Herzlich, Markus Baumgartner

 
 
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