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Kirchen und Kanton Luzern stellen dieses Jahr ihre Bettagsaktion unter das Motto «Esch mer glich». Sie rufen die Bevölkerung dazu auf, sich in das gesellschaftliche, kirchliche und politische Leben einzumischen.
Sich einmischen statt wegschauenAktion von Kirchen und Kanton Luzern zum BettagDie Bedeutung des Bettags ist vielen nicht mehr so bekannt. Die Thurgauer Kantonalkirche ermuntert Kirchgemeinden, mit der Beflaggung der Kirchtürme ein Signal zu setzen. Die Luzerner Kirchen haben einen eindrücklichen Aufruf zum Bettag 2014 erlassen. Unterschrieben ist der Aufruf vom Regierungsrat des Kantons Luzern, den drei Landeskirchen des Kantons sowie der Islamischen Gemeinde Luzern.
«Esch mer glich» – eine solche Haltung hat mit direkter Demokratie nichts zu tun. Diese Staatsform, wie wir sie zu Recht mit Stolz in der Schweiz kennen, funktioniert nur, wenn möglichst viele unterschiedliche Meinungen Gehör finden und zur Entscheidungsfindung in politischen und gesellschaftlichen Fragen beitragen. «Wir alle sind gefragt. Keine Stimme ist wichtiger als die andere.» Doch was hat diese Einsicht mit dem Eidgenössischen Dank-, Buss- und Bettag, einem Feiertag, zu tun?
- Danken: Es steht der Bevölkerung gut an, dankbar zu sein. Fast alle sind wir – im weltweiten Vergleich betrachtet – reich beschenkt. Wir kennen wirtschaftlichen Wohlstand, Gesundheit, Sicherheit, Bildung und berufliche Perspektiven. Aus einer Haltung der Dankbarkeit heraus bedeutet sich einzumischen in Gesellschaft und Politik, solidarisch zu sein mit Schwächeren, sozial Bedürftigen, Kranken, Flüchtlingen und anderweitig vom Schicksal Geschlagenen. Wer dankbar ist, zeigt Solidarität.
- Busse tun: Es steht allen gut an, Busse zu tun. Die Bedeutung der eigenen Person gilt es nicht nur zu betonen, sondern zugleich auch zu relativieren. Aus einer Haltung der Busse heaus bedeutet sich einzumischen in Gesellschaft und Politik, die eigene Meinung zeitweise zurückzunehmen und gemeinsam mit anderen konstruktiv um das Wohl aller zu ringen. Das braucht Mut. Wer Busse tut, zeigt Mut.
- Beten: Es steht uns allen gut an, zu beten. Im Gebet wird es möglich, eine Sache genau zu prüfen und sich zu öffnen für andere Sichtweisen und Meinungen. Aus einer Haltung des Gebetes heraus bedeutet sich einzumischen in Gesellschaft und Politik, aus dem eigenen Inneren heraus zu sprechen und zugleich offen zu bleiben für andere. Eine solche Haltung verbindet Verständnis mit Verstand. Wer betet, zeigt Verstand.
Herzlich, Markus Baumgartner
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