Fünf Kinder, sechs Monate bei Mutter Teresa und gläubiger Katholik: Nach typischer Grossbankenkarriere klingt dieser Werdegang nicht. Heute ist Francesco de Ferrari Asien-Chef der Credit Suisse.




 
 

Mutter Teresa statt Investmentbanker

Erstaunliche Karriere eines Bankiers

Francesco de Ferrari, 45, kann zwar von seinem Büro aus direkt auf die Formel-1-Rennstrecke in Singapur blicken. Doch obwohl sein Name das andeuten würde, beeindrucken den Chef der Credit Suisse Privatbank in Asien schnelle Autos überhaupt nicht. «Ich habe fünf Kinder. Anstelle eines Sportautos haben wir einen Familienvan», erklärt der aus Italien stammende Banker gegenüber dem US-Finanzmagazin «Barron’s».

 

Mit Vollgas unterwegs ist hingegen «sein» Private-Banking-Geschäft in Asien. Für de Ferrari ist die Region aus seiner Sicht ein noch wenig durchdrungener Markt. «Das Wachstum war phänomenal in den vergangenen Jahren. Und das Potenzial in Asien ist riesig.» Diesen Private-Banking-Boom spürt auch die Credit Suisse. Wie für viele andere Grossbanken ist Asien die am schnellsten wachsende Region. Ferraris Einheit verbuchte in der ersten Jahreshälfte 2014 Netto-Neugelder von zehn Milliarden Dollar. Die Wachstumsrate auf das Jahr gerechnet: 16 Prozent, schreibt das Schweizer Finanzportal «finews.ch».

 

Francesco de Ferrari ist nur zufällig Private Banker geworden. Aufgewachsen in Italien, der Schweiz und den USA zog es den Absolventen der renommierten New York University Stern School of Business ursprünglich an die Wall Street, genauer gesagt zur Investmentbank Goldman Sachs. Doch es kam anders als geplant: Nach dem Studium reiste der gläubige Katholik 1989 als 20-Jähriger mit einem Pfarrer nach Indien. Dort baute er Häuser für Leprakranke. Während diesen sechs Monaten arbeitete er in Kalkutta und lernte dabei auch Mutter Teresa kennen.

 

Diese Erfahrung veränderte sein Leben von Grund auf. Danach wollte er nicht mehr Investmentbanker werden. Die Wall Street und Goldman Sachs seien von diesem Moment an plötzlich weit weg gewesen, so der Sohn eines Chemikers. Ihm sei klar geworden, was seine wirkliche Leidenschaft sei: Leuten zu helfen und Geschäfte aufzubauen. Über die Beratungsfirma Deloitte und den Nahrungsmittelkonzern Nestlé landete de Ferrari bei McKinsey. Danach gründete er noch unter 30 Jahren drei Unternehmen, darunter eine Internetfirma und eine Handelsfirma für Sonnenbrillen. 2002 landete der heute 45-Jährige schliesslich bei der Credit Suisse, zuerst als CEO Credit Suisse Private Banking in Italien. Seit März 2011 verantwortet er das Asiengeschäft und besucht regelmässig die Church of St. Ignatius in Singapur. «Leading by example», lässt der Italiener als Merksatz zu sich auf der CS-Website verlauten.

 

Herzlich, Markus Baumgartner
 
 
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