Die Kirche und das Gastgewerbe haben mehr gemeinsam, als man vermuten könnte. Wo die Parallelen liegen und wie Seelsorge in der Gastronomie betrieben wird.




 
 

In Gottes Namen auf Beizentour

Gemeinsamkeiten von Kirche und Gastgewerbe

Gehen Pfarrer Andreas Pauli, Pfarrerin Corinne Dobler oder Diakon Martin Tanner in ein Restaurant, ein Hotel oder eine Bar, dann tun sie dies meistens aus beruflichen Gründen. Sie sind Gastroseelsorger im Kanton Aargau und kümmern sich um das Wohl der Menschen, die in der Hotellerie und Gastronomie arbeiten. Diese ökumenische Dienstleistung gibt es seit bald 30 Jahren. Das schreibt die «Hotellerie-et Gastronomie-Zeitung», die Zeitung der Gastro-Branche in einem Artikel über Gastronomie-Seelsorger im Aargau. Die Gastroseelsorger werden von GastroAargau unterstützt, was zeigt, wie sehr die Arbeit der Seelsorger geschätzt wird.

«Gäste schütten den Wirtsleuten, Servicemitarbeitenden und Barkeepern oft ihr Herz aus. Als gute Gastgeber hören sie geduldig zu, trösten vielleicht sogar und geben Tipps. Aber wie es ihnen selber geht, danach fragt nie jemand», fasst Andreas Pauli seine Arbeit zusammen. «Hier setzt unsere Arbeit an. Wir fragen und wir nehmen uns Zeit, um zuzuhören.» Alleine schon, dass sich jemand für sie und das, was sie beschäftigt, interessiert, sei für viele Gastgewerbler eine wohltuende Abwechslung und wertvolle Erfahrung.


Die 37-jährige Corinne Dobler ist Pfarrerin in Bremgarten und seit kurzem auch in Beizen unterwegs: «Ich finde es genial,  dass die Kirche zu den Menschen geht. Das ist eine Chance für die Kirche. Ich treffe bei der Gastroseelsorge auf Leute,  die kaum je eine Kirche betreten», sagt sie zur «Reformierten Presse». 
Corinne Dobler kennt die Sorgen und Nöte der Menschen im Gastgewerbe von früher, da ihr Vater Koch und ihre Mutter Serviertochter war. Während ihres Studiums jobbte sie in einer Spitalküche, bei McDonald’s und bei der Blue Cocktail Bar des Blauen Kreuzes. Neben ihrem Job als Pfarrerin und Gastroseelsorgerin ist Corinne Dobler auch noch Mutter, Mitglied der Feuerwehr, blogt und macht Militär. Sie war Kommandantin einer Telematikkompanie und ist heute Presse- und Informationsoffizierin.

Die Gespräche der Gastroseelsorger finden nicht in der Kirche oder im Pfarrhaus statt. Dadurch nehmen auch Menschen die Gelegenheit zum Austausch mit den Kirchenleuten wahr, die nicht besonders gläubig oder religiös sind. «Wir kommen ganz bewusst nicht ‹heilig› daher, sondern ganz natürlich und bodenständig», sagt Andreas Pauli der Zeitung weiter. Und eine Prise Humor schade auch nicht. Während der teilweise doch sehr ernsten, manchmal auch philosophischen oder spirituellen Gespräche gäbe es oft auch viel zu lachen. Genauso wie stillere Momente oder feierliche Anlässe wie Taufen, Trauungen und Abdankungen. «Meine Kundschaft aus der Gastronomie hat wegen ihrer Arbeitszeiten kaum die Möglichkeit, in die Kirche zu kommen und an den regulären Gottesdiensten teilzunehmen. Deshalb bringen wir halt die Kirche ins Hotel oder Restaurant», sagt Andreas Pauli.

Herzlich, Markus Baumgartner

 
 
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