Das «Wort zum Sonntag» ist neben der «Tagesschau» das zweitälteste Fernsehformat in der Schweiz, das immer noch ausgestrahlt wird. Es war nie ein telegenes Format, widersteht aber mit durchschnittlich 380’000 Zuschauern oder rund 30 Prozent Einschaltquote bis heute medialen Moden und Umbrüchen. Ein besonderes Jubiläum.




 
 

60 Jahre «Wort zum Sonntag»

Auftritte von Pedro Lenz und Pfarrer Ernst Sieber

Das «Wort zum Sonntag˚»wird zur Primetime gesendet und soll auch das Primetime-Publikum erreichen.6. Juni 1954 flimmert die Sendung erstmals über die Schweizer Bildschirme. Anfänglich noch am Sonntag ausgestrahlt, bekommt die vierminütige Sendung 1980 ihren heutigen Sendeplatz zwischen «Tagesschau» und Samstagabend Unterhaltung. Interessant ist der Ursprung der TV-Andachten: Ein wichtiger Aspekt war, dem neuen Medium Fernsehen ein seriöses Image zu verleihen. Als das Fernsehen aufkam, gab es grosse Vorbehalte gegenüber diesem modernen Medium. Viele Menschen befürchteten eine «Volksverdummung». Wenn nun aber der Pfarrer im Fernsehen auftrat, sorgte das für Niveau und Seriosität. Das Wort steht im Vordergrund. Schöne Bilder gibt es bei den gelegentlichen Aussenproduktionen dazu. Sie sind aber die Ausnahme.

Die Sendung ist durch die Vereinbarung zwischen SRF und den drei Landeskirchen getragen und erfüllt einen Service public, welcher der gesellschaftlichen Rolle der Kirchen entspricht. Aus den Vorschlägen der drei Kirchen wird alle eineinhalb Jahre ein neues, konfessionell gemischtes Team von fünf Personen zusammengestellt. Mit der zunehmenden Entkirchlichung der Gesellschaft steht auch das «Wort zum Sonntag» unter genauer Beobachtung. «Das Publikumsinteresse ist gross, wöchentlich kommentieren Zuschauende die Sendung auf den unterschiedlichsten Plattformen. Mal wird sie als zu politisch wahrgenommen, mal als zu liberal, oder zu grün oder zu biblisch - immer wieder anders», erklärt Judith Hardegger, bei SRF Leiterin der Redaktion Religion/Integration, Philosophie und Kultur-Dokumentarfilm und selber promovierte Theologin gegenüber dem Magazin «persönlich».


Zum «60. Geburtstag» erhalten zwei besondere Menschen das Wort: Letzten Samstag ging der Autor und Mundartkünstler Pedro Lenz mit der Frage nach dem Glauben in der modernen Gesellschaft. Mit ihm kommentierte für einmal ein Kulturschaffender die christliche Sicht auf Sendung. Nächsten Samstag, 14. Juni 2014, gibt es um 20.00 Uhr auf SRF 1 ein «Wort zum Sonntag» mit Pfarrer Ernst Sieber. Er tritt als «gemischtes Doppel» mit der katholischen Theologin Nadja Eigenmann auf. Pfarrer Sieber (87) sprach bereits vor 32 Jahren das «Wort zum Sonntag». Noch immer erinnern sich Menschen daran, dass das doch «der Sieber» war, der einst einen Esel mit zur Aufnahme brachte.


Herzlich, Markus Baumgartner
 
 
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