274 evangelische Pastoren treten an den brasilianischen Wahlen für einen Sitz im nationalen oder im regionalen Parlament im Oktober an. In Rio de Janeiro führen gleich zwei Evangelische die Umfragen für die Wahl zum Gouverneur an.




 
 

274 Pastoren im Wahlkampf

Kirchen bei den Wahlen in Brasilien äusserst aktiv

Den katholischen Würdenträgern in Brasilien verbietet das kanonische Recht die Ausübung eines politischen Amtes. Dagegen erfreuen sich die evangelischen Geistlichen eines wachsenden Erfolges an der Urne, schreibt die «Neue Zürcher Zeitung». 23 Millionen brasilianische Wähler (von 203 Millionen Einwohnern) gehören einer Freikirche an. Viele entscheiden sich an der Urne für einen ihrer Hirten

Mit 68 Abgeordneten und drei Senatoren stellt die «bancada evangélica» derzeit eine der einflussreichsten Interessengruppen im Kongress. Die Parteizugehörigkeit spielt keine Rolle. Die Pfarrer verteilen sich auf 16 Parteien, die auch dieses Jahr wieder eifrig um die Gunst der evangelischen Wähler buhlen. Die Macht der Evangelischen ist derart gross, dass selbst die Präsidentschaftskandidaten ihre eigenen Überzeugungen zurückstellen, schreibt die «Neue Zürcher Zeitung» weiter. Präsidentin Dilma Rousseff beispielsweise musste im Wahlkampf 2010 versprechen, das Thema Abtreibung nicht anzurühren. Auch ihre kürzliche Teilnahme bei der Einweihung des neuen «Tempel des Salomo» von Bischof Edir Macedo in São Paulo ist wohl weniger mit ihrem Glauben als vielmehr mit politischem Kalkül zu erklären

Die grösste Pfingstkirche in Brasilien ist die «Assembleia de Deus» (Versammlung Gottes) mit mehr als zwölf Millionen Mitgliedern. Ein prominentes Mitglied ist die unterlegene Präsidentschaftskandidatin von 2010 und aktuelle Kandidatin in diesem Jahr, Marina Silva. Die Umweltschützerin stammt aus einer Familie von Kautschukzapfern im armen Norden des Landes und schreckt nicht vor öffentlichen Glaubensbekundungen zurück. Silva war vor zehn Jahren Umweltministerin. Sie kämpfte für Nachhaltigkeit und den Schutz des Amazonas-Regenwaldes. Die 56 Jahre alte Politikerin hat laut Umfragen gute Chancen, Dilma Rousseff als Präsidentin abzulösen.

Herzlich, Markus Baumgartner
 
 
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