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Pfarrer wird zum TV-PredigerGottesdienst live in Altersheime übertragenDie Teilnahme am Gottesdienst ist gerade für betagte Menschen oft eine wichtige Stütze. Körperliche und gesundheitliche Einschränkungen können den Gang zur Kirche allerdings verunmöglichen. Nun reagieren die Heime: Vermehrt werden mit speziellen Funkleitungen die Gottesdienste direkt ins Alters- und Pflegeheim übertragen – der Dorfpfarrer wird so zum TV-Prediger. «Bisher konnte man den Gottesdienst nur per Tonübertragung mitverfolgen», sagt Cornelia Fischer, Leiterin des Alterswohnheims Schlossmatte in Ruswil der «Neuen Luzerner Zeitung». Seit einem Jahr verfügt das Heim nun über einen Funkkontakt zur Pfarrkirche. Via Kamera, Sender und Empfänger kann der Sonntagsgottesdienst nun in Bild und Ton live miterlebt werden. «Die Freude darüber ist bei den 73 Bewohnern sehr gross», sagt Cornelia Fischer.
Die Inspiration für die Gottesdienstübertragungen stammt aus Grosswangen. Dort werden kirchliche Anlässe schon etwas länger übertragen. «Es ist eine Realität, dass die Menschen immer älter sind, wenn sie ins Heim kommen», sagt Alex Isenschmid, Leiter des Betagtenzentrums Linde. «Der Weg bis zur Kirche ist für viele schlicht nicht mehr machbar.» Da man vom Betagtenzentrum direkten Sichtkontakt zur Kirche hat, konnte eine Richtstrahlantenne im Kirchenturm installiert werden, welche die Liveübertragung ermöglicht. In der Altersheim-Kapelle können Gottesdienste am Flachbild-TV mitverfolgt werden.
Auf Wunsch können aber auch andere kirchliche Anlässe übertragen werden. Dazu gehören etwa Beerdigungen von Mitbewohnern oder Andachten. Isenschmid: «Es ist aber auch eine Möglichkeit, wieder einmal den Kirchenchor oder einen anderen musikalischen Anlass in der Kirche mitzuerleben.» Die in der Kirche installierte Kamera versetzt den Zuschauer quasi in die erste Sitzreihe und bietet den Blick auf die Kanzel. Die technische Umsetzung habe rund 15’000 Franken gekostet, sagt Alex Isenschmid. «Wir möchten diese Möglichkeit nicht mehr missen. Die Bewohner schätzen es sehr. Die dadurch gewonnene Lebensqualität wirkt sich spürbar auf die Zufriedenheit der Bewohner aus.»
Was sich anderenorts erst im Aufbau befindet, ist im Betagtenheim Lindenrain in Triengen schon seit Jahren institutionalisiert: Seit über sechs Jahren werden dort Gottesdienste übertragen. Während das Bild via Funkübertragung das Heim erreicht, wird der Ton per Telefonleitung gesendet. Laut dem technischen Leiter des Heims, Franz Steiger, erfreut sich das Angebot einer grossen Popularität. So würden nicht nur Heimbewohner das Angebot nutzen. Es kommen auch regelmässig Bewohner der benachbarten Alterswohnungen zur Übertragung.
Herzlich, Markus Baumgartner
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