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Eine Pfarrerin, die nicht an Gott glaubt, ist ein gefundenes Fressen für die Medien. Wer eine solche Debatte aufnimmt, kann auch mit unspektakuläreren Aussagen in die Medien kommen, wie eine Aktion von elf jungen Pfarrer/innen zeigt.
Öffentlich debattieren«Kirche ohne Gott ist nicht Kirche»«Es gibt keinen Gott.» Mit dieser Aussage in der Radiosendung Perspektiven vom 14. Juli sorgte Ella de Groot, evangelisch-reformierte Pfarrerin von Muri-Gümligen, über die Landesgrenzen hinaus für Aufsehen. Nämlich, dass sie mit einem real existierenden Gott nichts anfangen kann. Gott sei vielmehr ein Ereignis, das sich zwischen Menschen abspiele. «Nur in der Liebe ereignet sich Gott.»
Elf junge Berner Pfarrerinnen und Pfarrer wollen das nicht so stehen lassen: Um ihre Botschaft publik zu machen, verfassten sie eine Erklärung in der Länge von einer A4-Seite und suchten die Mailadressen von rund 30 säkularen und kirchlichen Medien heraus. An diese verschickten die elf Theologen die Erklärung an einem Montagmorgen, weil die Medien dann ihr Tages- und Wochenprogramm machen. Ein kurzer Begleittext gab Auskunft über die Hintergründe und die Initianten der Erklärung. «Kirche ohne Gott ist nicht Kirche», heisst es in ihrer Erklärung. De Groots Aussagen hätten viele bernische Pfarrerinnen und Pfarrer «betroffen gemacht und herausgefordert», schreiben sie.
Die elf jungen schätzten es, «dass unter dem Dach unserer reformierten Landeskirche vielfältige Glaubensformen und Gottesbilder Platz finden», schreiben sie. Aber sie seien überzeugt: «Der kleinste gemeinsame Nenner unserer Vielfalt muss unser Glaube an Gott sein. Kirche ohne Gott ist nicht Kirche.» Ohne Gott würde ihnen «Kraft und Sinn für unseren seelsorgerlichen Alltag» fehlen. Delia Zumbrunn-Richner gehört zu den Initiantinnen der Erklärung, und sie hält fest: Problematisch sei vor allem die Tatsache, dass jemand in der Funktion als Pfarrerin die Existenz Gottes abstreite. Klar: «Auch für uns ist Gott keine Figur, die im Himmel sitzt und Wolken hin und her schiebt.» Und: «Wir sollen über Gottesbilder diskutieren, müssen als heutige Menschen neue Worte finden, wenn wir über Gott reden.»
Das Medienecho ist imposant: Artikel mit Foto in «20 Minuten», gut platzierter Artikel in der «Berner Zeitung», kurze Meldung im «Der Bund», langer Eigenbericht in «Kipa» sowie Meldungen auf den Onlineportalen von kath, ref und livenet sowie auf Radio BEO und «LifeChannel» zeigen, dass sich eine öffentliche Debatte lohnen kann.
Herzlich, Markus Baumgartner
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