Über Jahrhunderte wurden Reformierte in Frankreich als Ketzer verfolgt. Ab Mitte des 17. Jahrhunderts durchquerten rund 170’000 Flüchtlinge die Schweiz. Bis 2014 soll ein durchgehender Weg zwischen Genf und Schaffhausen an die Glaubensflüchtlinge erinnern.




 
 

Fluchtroute wird Wanderweg

Themenweg auf den Spuren der Hugenotten

Trotz harten Sanktionen hielten die Hugenotten hartnäckig an ihrem Glauben fest. Was das tatsächlich bedeutete und wie das Leben dieser verfolgten Minderheit aussah, veranschaulicht das Musée du Protestantisme Dauphinois in Le Poët-Laval. Es ist in einer protestantischen Kirche untergebracht. Sie ist eine der wenigen, die nach der Aufhebung des Edikts von Nantes (1659) nicht zerstört wurde. Dort beginnt auch der Hugenottenweg: Es ist ein Themen-Wanderweg. Er folgt den Pfaden, welche die damaligen Hugenotten ins fremde Exil führten.
 
Beim Ausblick auf den Chaudière-Pass und den Grossen Delmas geht der Blick zum angrenzenden Wald. Er gewährte den vor Glaubenseifer Glühenden genügend Schutz, um ihre Rituale im Verborgenen zu zelebrieren, schreibt die «Neue Zürcher Zeitung». Noch heute wird einmal im Jahr mit einem Sommerfest jener Zeiten gedacht. Ausserhalb des Waldes entdecken wir eine kleine Grabstätte. Dort liegen protestantische Verstorbene, die trotz Zwangskonvertierung beim Ableben auf den Beistand eines katholischen Priesters und somit auf ein offizielles Begräbnis verzichteten. Deshalb wurden sie von ihren Angehörigen auf freier Flur beigesetzt.
 
Unter dem Namen «Via – auf den Spuren der Hugenotten und Waldenser» wurde 2009 in Bern eine gemeinnützige Stiftung errichtet. Die Stiftung will an die historischen Wege der Flüchtlinge in der Schweiz erinnern. Das Schweizer Teilstück führt bis 2014 von Genf über Bern, Aarberg, Biel, Herzogenbuchsee und Langenthal bis nach Schaffhausen. Es schliesst eine Lücke in einem 1800 Kilometer langen Fernwanderweg zwischen Südfrankfreich und Nordhessen. Erste Etappen wurden in der Romandie und Schaffhausen eröffnet. Damit können Wanderer gleichzeitig durch die wunderschönen Landschaften der Schweiz laufen und den Stätten der Erinnerung näher komme. Dabei können sie alles erkunden, was vom reichen Erbe noch erhalten ist.
 
Herzlich, Markus Baumgartner
 
P.S. Entschuldigen Sie bitte, dass das letzte Dienstagsmail schon am Freitag verschickt wurde.
 
 
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