Zwei Wochen lang begleitete eine grosse Engelschar die Einwohner in Pfäffikon ZH. Die Himmelsboten wurden von Menschen aus dem Dorf gefertigt. Daran beteiligten sich zahlreiche Institutionen im Dorf – sogar das Gefängnis.




 
 

Engelschar bevölkert ein Dorf

Offene Kirche aktiviert Bevölkerung

 
Über zwei Meter gross sind die Engelfiguren an den Eingangstüren der reformierten Kirche Pfäffikon ZH, schreibt der «Zürcher Oberländer». Seit Anfang November haben Insassen des Pfäffiker Gefängnisses daran gearbeitet «Zürcher Oberländer». Die Figuren wurden erst in der hauseigenen Werkstatt ausgesägt, dann bemalten einige Gefangene die Engel in ihren Zellen. «Die Insassen hatten Spass an dieser Arbeit», erzählt Gefängnisleiter René Meier. «Hier konnten sie für einmal kreativer arbeiten, als wenn sie Schrauben verpacken.» Es sei das erste Mal, dass das Gefängnis an einer solchen Aktion mitmache. «Als Pfarrer Peter Schulthess mich anfragte, ob wir für die Offene Kirche im Advent Engel produzieren würden, habe ich nicht lange überlegt», sagt Meier.

Der reformierte Pfäffiker Pfarrer Peter Schulthess ist zwar bekannt als Mann der Engelsgeschichten (Buch «Wie Engel begleiten» mit Erfahrungen aus biblischer und heutiger Zeit, 2. Auflage, Blaukreuz-Verlag). Doch es war nicht seine Idee, die Kirche während des Kunst- und Musikprojekts «Offene Kirche im Advent» mit Engeln zu schmücken. Der Anstoss kam aus jener Gruppe, die den Anlass seit 2011 – nach neun Jahren Pause – wieder organisiert.

Nebst vielen Schulklassen, die schon in früheren Jahren je nach Thema Sterne oder Krippenfiguren produzierten, sind nun auch diverse soziale Institutionen involviert. So das Pfäffiker Alterszentrum. Peter Schulthess stattete der Gruppe im Alterszentrum vor Kurzem einen Besuch ab. «Alle hatten unglaublich Freude beim Produzieren», erzählt der Pfarrer. Er ist sich sicher, dass sich dieses Gefühl auf die ganze Ausstellung überträgt. «Die Kirche ist ein Ort der Kraft, das hat Auswirkungen, wenn sie mit all diesen vielen Engeln aus so vielen Händen gestaltet ist.»


Der grosse wetterfeste Engel aus der Suchthilfeeinrichtung Ur-Dörfli von Pfr. Sieber bekommt einen prominenten Platz vor der Kirche. Kleine, bunte Himmelsboten aus Pappmaché wurden von den Lernenden der Genossenschaft Lindenbaum gefertigt. Dort bot die Engelproduktion eine Abwechslung zu den festen Abläufen und Vorgaben, die der Lehrplan den Jugendlichen mit einer Lernbeeinträchtigung üblicherweise vorgibt. «Unsere Lernenden konnten experimentieren, ausprobieren und etwas wagen», sagt Geschäftsführer Stefan Frei. Zudem sei das Projekt auch eine Chance für die Jugendlichen, ihre Arbeit in der Öffentlichkeit zu zeigen und zu sehen, dass ihr Engagement anerkannt werde. «Das trägt auch zur Stärkung des Selbstwertgefühls bei.»


Herzlich, Markus Baumgartner

 
 
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