Unreligiöse Predigt

Atheist predigte am Buss- und Bettag

Geboten wurde eine Ateliermesse, wie der «Tages Anzeiger» berichtet. In ihrem Mittelpunkt steht eine offene Phase, in der die Messebesucher aus einem breiten Angebot sich jenes Thema aussuchen, das ihnen im Moment am meisten zusagt. Pfarrer Andreas Köhler erklärt: Mit dieser offenen Phase soll den unterschiedlichen Glaubens- und Frömmigkeitsstufen oder -stilen der Messebesucher Rechnung getragen werden. Und so ist es selbstverständlich auch möglich, eine Kerze anzuzünden, eine Fürbitte zu formulieren, ein Seelsorgegespräch zu führen, sich den Segen für den Lebensweg zu holen oder das Thema Heimat in einem Gesprächskreis zu vertiefen.
Der Ateliergottesdienst, der in Zürich-Nord zum dritten Mal durchgeführt wurde, hat sein Vorbild und seine Wurzeln in Finnland. Dort hatte Ende der 1980er-Jahre ein lutherischer Pfarrer festgestellt, dass ihn die traditionelle Messe immer weniger ansprach, weil sie mit seinem alltäglichen Leben nichts zu tun hatte. Aus dem Wunsch, einen Gottesdienst zu besuchen, der einen selber betrifft und berührt, entstand die sogenannte Thomas-Messe. Motto: «Für Ungläubige, Zweifelnde und andere gute Christen».
Die Grundidee der Thomas-Messe, die sich in den 1990er-Jahren über Europa ausbreitete, findet in Zürich-Nord Zuspruch. Mehrere Hundert Personen kamen auf die Offene Rennbahn. «Wir sind etwas überrumpelt», eröffnete Andreas Fischer den Gottesdienst. Die 400 gedruckten Liederhefte reichten nicht aus. «Dabei fand ich schon 400 Exemplare zu drucken ziemlich mutig», meinte Pfarrer Köhler.
Mutig war ein anderer Entscheid der Organisatoren: Die Predigt zum Thema Heimat hielt kein Theologe, sondern der Schauspieler Manuel Löwensberg, der 37-jährige Sohn von Alt-Bundesrat Moritz Leuenberger. Das Experiment war im Vorfeld nicht überall auf Begeisterung gestossen. Löwensberg, den mit der Rennbahn seine Hauptrolle im Kinofilm über Hugo Koblet verbindet, hat sich im Vorfeld eher als Atheist bezeichnet. Darüber berichteten Radio Life Channel (www.lifechannel.ch/artikel/17053.html) und das «Tagblatt der Stadt Zürich». Löwensberg: «Der Gottesdienst auf der offenen Rennbahn Oerlikon ist von experimenteller Art. Das heisst auch, dass nicht alles mit Religion zu tun haben muss. Ich kann meine Botschaft auch ohne die Bibel vermitteln.»
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