Sommer des Glaubens

Lucerne Festival macht privates Thema publik

Aktuelle Bundesräte und Ex-Magistraten, Sternchen aus Showbusiness und eidgenössische Musikgrössen, Nobelpreisträger und Wirtschaftsmagnaten: An der Eröffnung des Lucerne Festival trifft sich vieles, was in der Schweiz Rang oder zumindest Name hat. Alle kommen unter dem Thema „Glaube“: Der Umgang damit hat sich in den letzten Jahren massiv verändert – er ist stark privatisiert worden. Das Lucerne Festival mit seiner internationalen Ausstrahlung macht den Glauben in musikalischer Form wieder publik. Der „Sommer des Glaubens“ des Lucerne Festivals hat schon zu über 100 Zeitungsberichten geführt. Durch das Festival-Thema müssen sich sowohl Gläubige als auch Ungläubige und Abergläubische Gedanken machen, wie sich klassische Musik und Glauben verbinden lassen.
Das musikalische Spektrum des Lucerne Festival mit seinen rund 70 Konzerten reicht von geistlichen Werken Bachs, Schuberts und Bruckners, von Mendelssohns "Reformationssinfonie" über Verdis dramatisches Requiem bis zu Strawinskys "Psalmensinfonie" und Schönbergs Oper "Moses und Aron". Unter dem Aspekt "Letzte Werke, letzte Worte" rückt das Festival Kompositionen in den Blickpunkt, die an der Schwelle zu einer anderen Welt entstanden sind. Im Themenbereich "Himmel oder Hölle?" schliesslich gehen Kompositionen der Frage nach, was den Menschen nach dem Tod erwartet.
Das Rahmenprogramm des Festivals ist in Zusammenarbeit mit Luzerns Kirchen entstanden. Einer der Höhepunkte ist eine zentrale Feier zum Eidgenössischen Dank-, Buss- und Bettag am 16. September im KKL. Dabei wird "Musik und Glaube" mit poetischen Texten und Musik aus verschiedenen Kulturen und Epochen thematisiert. Die Gäste erhalten auch die Möglichkeit, eigene Glaubensbekenntnisse abzugeben. Dazu stehen Videoboxen zur Verfügung, in denen man Statements aufzeichnen kann. Einige der so aufgezeichneten Bekenntnisse werden anschliessend auf Facebook gestellt. Leider wurden diese Videoboxen bis anhin selten benutzt – meist infolge technischer Probleme oder wegen des schlechten Standorts.
„Wie halten Sie es mit dem Glauben? Gibt er Ihnen Halt, oder fühlen Sie sich ohne ihn freier?“ Diese Fragen stellte im KKL auch Professor Hans Küng zur Eröffnung des Lucerne Festival. Der 84-Jährige verrät, dass ihm selber die Musik geholfen habe, den Glauben zu bewahren. Die Musik könne über alle Enttäuschungen und Erschütterungen hinweg dieses „Grundvertrauen zur Wirklichkeit“ und somit den Glauben stärken. Er sagt, Musik schaffe genau das, was in Hebräer 11,1 als Glaube definiert wird: „Die feste Zuversicht auf das, was man erhofft, ein Überzeugt sein von Dingen, die man nicht sieht.“
Herzlich, Nadine Zuber/Markus Baumgartner
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