Richard Gere als Lügenbaron

Lügen haben immer noch kurze Beine

Leben wir in einer Wettbewerbsgesellschaft, in der die Lüge systembedingt dazugehört? Die aktuellen Skandale in der Finanzwirtschaft geben Anlass dazu. Zudem gibt es neu Forschungsergebnisse des US-Verhaltensökonomen Dan Ariely von der renommierten Duke University. Sein Buch "Die halbe Wahrheit ist die beste Lüge" ist kürzlich auf Deutsch erschienen. "Es geht weniger um Strafe als um Scham vor sich selbst", sagt der Ökonom und ergänzt: "Wir betrügen genau so viel wie wir mit unserem Selbstbild als einigermassen ehrliche Menschen vereinbaren können." Wie werden dann aus kleinen Börsenhändlern Milliardenbetrüger und aus sonst honorigen Unternehmern Steuerhinterzieher? "Der Grund ist soziale Ansteckung", sagt Ariely und verweist auf das in der Psychologie bekannte Phänomen des "faulen Apfels", der eine ganze Apfelkiste ruiniert. Arielys Rezept, um Menschen wieder auf den rechten Pfad zurückzuführen, ist erstaunlich einfach: Man muss sie bei ihrer Ehre packen.
Richard Gere brilliert im Kinofilm „Arbitrage“ (www.youtube.com/watch?v=FUC0GhDvBTY) in seiner Paraderolle als Milliardär Robert Miller, der nicht ganz so unantastbar ist, wie er glaubt. Er spielt einen Hedgefonds-Manager, einen Milliardär, einen Wohltäter mit grossartiger Ehefrau. An seinem 60. Geburtstag jedoch beginnt die perfekte Fassade seines Lebens abzubröckeln, weil sich Richard Gere immer mehr in seinen Ausreden und Lügen verstrickt. Um seine eigene Haut zu retten, würde er den Sohn seines Chauffeurs opfern, den er dazu nötigt, seine Fahrerflucht zu vertuschen.
Robert Miller im Film hat im Leben alles erreicht: Guter Job, viel Kohle und eine tolle Familie. Nun will er sein Unternehmen an eine Bank zu verkaufen, bevor die Falschbuchungen auffliegen. Ausserdem hat er eine Affäre. Zu allem Übel ereignet sich ein schwerer Unfall, der das sorgfältig aufgebaute Kartenhaus aus Lügen und Betrug zum Einsturz bringt. Er riskiert eine jahrelange Haftstrafe, sollte die Wahrheit ans Licht kommen. Die Spannung liegt im unaufhaltsam wachsenden Desaster und in der Frage, wann die immer komplizierteren Lügen und Tricks dem falschen Spiel ein Ende setzen. Der Film hat eine Message, die für Kirchen eine ideale Vorlage ist darüber zu sprechen. Zum Beispiel mit 2. Mose 23, 7: „Halte dich ferne von einer Sache, bei der Lüge im Spiel ist.“ Dazu würde ich gerne mal eine Predigt hören.
Herzlich, Markus Baumgartner
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