Fahrradpilgern auf dem JakobswegDer Reiz der LangsamkeitDie Tradition des Laufens im Gleichmass, um in einer spirituellen Suche seinen inneren Weg zu finden, lebt in den letzten Jahren wieder auf. Pilgern auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela bleibt ein starker europäischer Trend: So haben 180’000 Pilger 2011 das spanische Wallfahrtsheiligtum erreicht. Sie haben dabei mindestens einige hundert Kilometer auf einem der vielen internationalen Jakobswege zurückgelegt. Die meisten pilgerten zu Fuss, einige mit dem Fahrrad, 491 kamen zu Pferd und 32 mit dem Rollstuhl. Laut Statistik sind 58 Prozent Männer.In der Schweiz können Velofahrer auf Strässchen und Feldwegen entlang dem Zeichen der Jakobsmuschel pilgern: Die Tour Nr. 41 von «Schweiz Mobil» zwischen Kreuzlingen und Meilen heisst Pilgerroute und folgt dem alten Schwabenweg. Hier zogen einst Pilger aus dem Schwabenland durch, unterwegs auf dem Jakobsweg nach dem spanischen Santiago de Compostela. Die Zweitagestour überwindet 90 Kilometer und eine Höhendifferenz von 1200 Metern. Die historischen Pilgerwege verlaufen meist abseits der Dörfer. Für eine Velotour ist die Routenwahl durch Hügel und Felder ideal. Sehenswürdigkeiten sind die Wallfahrtskapelle Heilig Kreuz Bernrain, die Pfarrkirche und Pilgerherberge Märstetten (nicht direkt am Veloweg) und die Klosterkirche Fischingen TG mit der Sankt-Idda-Kapelle, die das erste Etappenziel ist (www.klosterfischingen.ch). Die weitläufige Anlage wird von neun Benediktinerpatres bewohnt. Sie dient als Bildungsstätte und Pilgerherberge. Bruder Daniel Prandini, der vier Mal mit dem Velo den Jakobsweg bis Santiago de Compostela befuhr, lädt die Gäste zwanglos zu den Stundengebeten der Patres ein. «Pilgern ist eine Reise zu sich selbst», sagt er im Magazin «Schweizer Familie». Am nächsten Tag läuft die Tour die Anhöhe Richtung zum Sternenberg ZH hinauf. Die Landschaft ist von herber Schönheit: Schattige Tannenwälder mit ihrem würzigen Duft, Bergwiesen voller Blumen, steile Tobel und Hügelkuppen wie mit der Gugelhopfform gebacken. Nach einigen Hügelzügen kommen die Fahrradpilger zum Zürichsee und haben hoffentlich einiges erlebt. Herzlich, Markus Baumgartner |
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