Vom Bankräuber zum Anti-Aggressor

Sein Beruf ist seine «Wiedergutmachung»

Mit sieben Jahren kam der 1959 in Wien geborene Rudolf Szabo in die Schweiz. Er wuchs in Wil auf und wurde im Alter von 20 Jahren eingebürgert. Im Militär stieg der gelernte Maler-Tapezierer zum Grenadier-Unteroffizier auf. Später heiratete er und wurde Vater von fünf Kindern. 1995 und 1996 raubte er mit einer Gruppe in der Region Zürich Banken, Postfilialen und Detailhändler aus: Innert weniger Monate erbeuteten er und seine Komplizen mehrere 100’000 Franken. Glücklicherweise fiel nie ein Schuss. Als Grund für die Taten nennt er die Baukrise der 1990er-Jahre: «Die Bank wollte ihren Kredit für meine damalige Baufirma zurück. Ich hatte kein Geld mehr und war zu stolz, um Konkurs anzumelden.» Aus Wut auf die Banken entwickelte er den kriminellen Racheplan.
1996 wurde er in Wil verhaftet und zu neun Jahren Gefängnis verurteilt. Bis zum Abschluss der Untersuchung sass er eineinhalb Jahre in Isolationshaft. Szabos jetziger Chef Lukas Spinnler, Bereichsleiter des Wohnheims Falkennest in Liestal, sieht in Szabos Knastzeit auch Vorteile: «Durch seine Erfahrungen kann er sehr gut mit den Jugendlichen umgehen. Er hat in den Jahren im Gefängnis seine Schwäche zu einer Stärke umgewandelt.» Szabo arbeitet als Anti-Aggressions-Trainer und betreut Jugendliche, die auf die falsche Bahn geraten sind. Gerade wegen seiner verbrecherischen Vergangenheit stossen seine Worte bei den Jugendstraftätern auf Gehör.
Nach sechs Jahren kam Szabo wegen guter Führung frei. Inzwischen ist der 53-jährige praktizierender Christ und wohnt in Muttenz. «Ich bin sehr froh, dass das Blaue Kreuz Baselland einen Ex-Kriminellen eingestellt hat.» Am Anfang musste er sich Mut zureden, vor Menschen hinzustehen und über die grösste Dummheit seines Lebens zu reden. Mittlerweile versteht er diese Art von Jugendarbeit auch als persönliche Wiedergutmachung.  Die Änderung in seinem Leben trat ein, als er für sich und seine Handlungen die Verantwortung übernahm. Dabei hat ihm im Gefängnis die Therapeutin sehr geholfen. Und durch den Gefängnisseelsorger hat er zum Glauben gefunden. Im Rahmen des Wiedergutmachungsprogramms der Strafanstalt Saxerriet traf sich Szabo mit seinen Opfern, um sich persönlich zu entschuldigen.
Seine Offenheit und seine Veränderung war schon Thema in den Printmedien «Beobachter», «Basler Zeitung», «St. Galler Tagblatt» und «20 Minuten» und auch in den elektronischen Medien Radio DRS (www.drs.ch/www/de/drs/sendungen/perspektiven/2724.sh10205968.html), als Gast bei «Quer», bei Kurt Aeschbacher (www.videoportal.sf.tv/video?id=96ed6d73-78b4-45d1-8966-733643991358) und Tele Basel (www.telebasel.ch/de/tv-archiv/&id=366789776).
Herzlich, Markus Baumgartner
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