|
SchuldfrageDie Staatsschulden, UBS und SalomoAus der Immobilienkrise der USA ist über den Umweg einer Finanzkrise eine Weltwirtschaftskrise gewachsen. Aus der Wirtschaftskrise von Griechenland und Co., könnte die nächste Banken- und Finanzkrise entstehen, warnt doch jetzt auch die IWF-Chefin Christine Lagarde vor einem riesigen Loch in den Bankbilanzen. Diese Schuldenkrisen beherrschen seit Wochen auch die Finanzmärkte.
Interessant ist, dass der tägliche Newsletter «UBS daily guide Europe» sich diesem Thema annahm und bemerkte, dass dies in biblischen Zeiten aktuell war: «Lehren aus staatlichen Zahlungsausfällen» steht in der Überschrift und das Fazit lautet: «Solange es Staaten gab, die, aus welchen Gründen auch immer, ihre Ausgaben über Steuereinahmen nicht decken konnten oder decken wollten, und stattdessen Kredit nahmen – und Kredit bekamen! – solange gibt es bereits auch den Staatsbankrott.»
Als Beobachter – folgert die UBS – könne man wohl resigniert die Schultern hängen lassen und aus dem Prediger von Salomo, Kapitel 1, Vers 10, zitieren: «Geschieht auch etwas, davon man sagen möchte: Siehe, das ist neu? Es ist zuvor auch geschehen in den langen Zeiten, die vor uns gewesen sind.»
Die UBS verweist aber noch auf einen Autor aus dem zweiten Jahrhundert vor der Zeitenwende, einem Juden der in Ägypten den Text seines Grossvaters ins Griechische übersetzte und seitdem die Leser mit seinen Spruchweisheiten erfreute: Der Autor hiess Sirach und wusste um die Schwierigkeit, einen ausstehenden Kredit von einem übermächtigen Schuldner einzutreiben. Er riet daher faktisch davon ab: «Leihe keinem, der mächtiger ist als du. Hast du geborgt, so hast du verloren.» Ergänzen könnte man noch mit Sprüche 22, 7 «Wer Geld leihen muss, wird zum Sklaven seines Gläubigers.»
Der übermächtige, säumige Schuldner ist natürlich der Staat. Man möchte mit Prediger (Kap. 1 Vers 3) verzweifeln: «Was hat der Mensch für Gewinn von aller seiner Mühe, die er hat unter der Sonne?»
Immerhin haben viele Schwellenländer heute aus den Krisen etwas gelernt. Das Problem heute sind also weniger die Schwellenländer als vielmehr die (einstigen?) Felsen in der Brandung: Die USA, Japan, die Eurozone oder Grossbritannien.
Die Schuldfrage ist also heute noch topaktuell.
Herzlich, Markus Baumgartner
|
|