Pfarrerin und Klimawandel

Ungewöhnliche Wege von Pfrn. Dr. Gina Schibler

Gina Schibler ist reformierte Pfarrerin in Erlenbach und Mutter dreier Teenager-Kinder. Sie bezeichnete an der Generalversammlung der Credit Suisse Top-Banker mit ihren überhöhten Boni als «die grössten Bankräuber aller Zeiten». Sie ging als Aktionärin an die GV. Ihr Gerechtigkeitssinn zwang sie, Stellung zu diesen unglaublichen Vorgängen zu nehmen. Aber es brauchte Mut, aufzustehen und diese Aussage zu machen. Überall waren nur Männer. Einen Moment lang war sie versucht, die Sache abzublasen. Aber sie musste ihre Empörung einfach loswerden. Auch im Wissen, dass es danach zu Aufruhr in ihrem geschäftlichen Umfeld kommen würde.
In Ihrem Buch «Mene-Tekel» (Novum Verlag, 378 Seiten, ISBN 978-3-85251-737-7) ruft sie auch zum Kampf gegen den Klimawandel auf: «Wenn wir jetzt nichts tun, wird das Klima durch die Erwärmung unvorhersagbar – diese Vorstellung macht mir Angst. Wenn durch mein Buch nur eine Handvoll Leute umdenkt, habe ich mein Ziel erreicht.» Sie hat die schwierige Thematik bewusst in einem Roman umgesetzt. Dabei geht es nicht allein um ökologische, sondern auch um zwischenmenschliche, gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Fragen, mit denen sich der Priester Matteo als Hauptfigur auseinandersetzen muss. Sie macht in diesem Buch ihre reichen Erfahrungen in der Seelsorge und im Pfarramt fruchtbar.
Die von Menschen verursachten Umweltkatastrophen wie die Ölpest im Golf von Mexiko machten sie wütend. Vor allem die Bilder der elend verendeten Tiere. «Dieses Beispiel zeigt einmal mehr die Ignoranz der Verantwortlichen. Für Öl nehmen die Menschen alles in Kauf», sagte sie im Interview mit der «Zürichsee Zeitung». Selber ist sie in der Gemeinde mit dem Velo unterwegs und verzichtet auf Fernreisen auf das Flugzeug, isst fast kein Fleisch. Ausserdem versucht sie beim Bau oder Umbau von öffentlichen Gebäuden mitzureden, um diese energiemässig zu optimieren. Gina Schibler: «Ich weiss, dass ich damit die Welt nicht rette. Aber es gibt mir ein gutes Gefühl, und ich empfinde es nicht als Verzicht».
Herzlich, Markus Baumgartner
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