Berührendes Klangfest

Wenn Kirchenmusik lebendig und vielseitig wird

Seit Advent 2010 bot die evangelisch-reformierte Kirche Heiligkreuz in St. Gallen mit ihrem Projekt «Klangzeit» eine Veranstaltungsreihe für alle, die hungrig sind nach mehr Spiritualität und Kultur im Leben (www.klangzeit-stgallen.ch). Auf Initiative von Klangspieler Stefan Philippi und Pfarrer und Musiker Christoph Semmler entstand ein Programm mit Führungen, Workshops und vielfältigen Veranstaltungen, die über 1700 Besuchende verzeichnete. Davon waren zwei Drittel Gäste, die sonst nicht in der Kirche anzutreffen sind. „Damit konnten wir für unsere Gemeinde auf eine neue Art neue Menschen ansprechen. Es sind aber weniger die Zahlen, die uns bewegen, sondern die vielen berührten und berührenden Momente“, erklärt Christoph Semmler rückblickend.
Die Klanginstallationen sind ein Dialogangebot. Sie wurden in verschiedenen Events bespielt und konnten von den Besuchern als Zuhörende oder Mitspielende genutzt werden. Über Betrachten und Zuhören, Klingenlassen und eigenes Tönen werden neue Zugänge zu sich, zu Spiritualität und zu Kultur geschaffen.
Ähnlich gute Erfahrungen machen die katholischen Kirchen mit dem zweimonatigen Kirchenklangfest Cantars (www.cantars.org) rund um das 125-jährige Bestehen des Kirchenmusikverbandes des Bistums Basel. Sie begegnen den Vorurteilen, mit denen sich die Kirchenmusik konfrontiert sieht: Sie sei langweilig, die Lieder nicht mehr zeitgemäss, das Ambiente verstaubt. Doch das Gegenteil ist der Fall! Mit Stilen von Klassik bis Jazz, vom Jodeln bis zum Hip-Hop, vom Gospel bis zur Afromusik zeigt Cantars, dass das Gegenteil der Fall ist. Schon der grosse Festgottesdienst in der Kirche St. Leodegar war ein Feuerwerk dieser Fülle: Neben das altmittelalterliche «Kyrie» trat ein rockiges Gloria. Auf das funkige «Halleluja» folgte ein mit südamerikanischem Flair unterlegtes «Sanctus». Bischof Felix Gmür betonte denn in seiner Predigt die Wichtigkeit der Klänge: «Musik ist wie doppelt beten, einmal durch die Worte und dann durch eine oft tiefer wirkende Ebene.» Allein im Bistum Basel engagieren sich jede Woche rund 10’000 Menschen in einem Kirchenchor.
Emil Steinberger, Ehrengast und Botschafter von Cantars, ist der Kirchenmusik – «vor allem den Orgelimprovisationen» – sehr zugetan, war er doch zehn Jahre lang Ministrant und «hatte manches Mal Hühnerhaut, wenn eine grosse Messe gespielt wurde». Hoher Besuch hatte das Kirchenklangfest Cantars in Olten: Bundesrätin Simonetta Sommaruga besuchte das Festival mit elf Chören und über 600 Mitwirkenden. Musik, sagte sie, habe sie schon von jeher gepackt und könne sie zu Tränen rühren. Darüber berichteten viele Lokalzeitungen und grosse nationale Publikationen wie die Coop Zeitung.
Ich wünsche Ihnen inspirierend Pfingsten!
Herzlich, Markus Baumgartner
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