Kirche sorgt für Innovation

Runder Tisch macht sich stark gegen die Prostitution

Rund 11’000 Frauen verkaufen im Sexgewerbe der Schweiz ihren Körper. Prostitution ist ein ständig wachsender Markt. In der Schweiz gilt das Arbeiten in der Branche als legal. Immer mehr wird diese Legalität ausgenutzt und Menschenhandel betrieben. Durch Zuhälter gelangen junge Frauen in die Schweiz. Ihre Herkunftsländer sind Ungarn, Rumänien, Bulgarien aber auch zunehmend aus China. Der Wunsch, die daheim gebliebene Familie mit dem verdienten Geld zu unterstützen, ist gross. Nur endet es in vielen Fällen mit Ausbeutung. Das meiste spiele sich unter Verschluss der Öffentlichkeit ab. Da ist sich Bruno Fehr als Chef der St. Galler Kriminalpolizei sicher: „Die Dunkelziffer ist hoch.“
Vor fünf Jahren lud die Evang. Ref. Kirche St. Gallen erstmals zum Runden Tisch gegen den Menschenhandel ein. Die Initialzündung bekam Marlies Schiltkencht als Beauftragte für Diakonie in der Zusammenarbeit mit der Beratungsstelle Maria Magdalena. Vertreten am Tisch waren Polizei, Opferhilfe, kantonale Staatsanwaltschaft und mittendrin Marlies Schiltknecht als neutrale Gastgeberin. Der Kampf gegen den Menschenhandel ist für die Beauftragte für Diakonie „ein Teil, wo ich meinen christlichen Glauben wahrnehmen kann.“
Fünf Verfahren gegen Menschenhandel konnten bisher eingeleitet und die Qualität in der Betreuung der Betroffenen erhöht werden, erklärt Bruno Fehr im „St. Galler Tagblatt“. Die Frauen erhalten Nahrung, Kleidung und medizinische Hilfe. In den Betreuungsgesprächen versuchen die Helfer der Opferhilfe die Frauen zu einer Aussage gegen ihre Zuhälter zu bewegen. In vielen Fällen stammen die Zuhälter aus der eigenen Verwandtschaft, was  die Sache noch schwieriger macht. Marlies Schiltknecht ist bewusst: „Wir müssen kleine Schritte gehen.“ Jede Frau, die aus den Menschenhändlerringen befreit werden kann, ist ein kleiner Triumph des Runden Tisches. „Wir können den Menschenhandel als solches nicht gross beeinflussen“, sagt der St. Galler Polizeichef Fehr. Doch einfach zuschauen ohne zu handeln käme für die Mitglieder des Tisches nicht in Frage.
Das Projekt des Runden Tisches gegen Menschenhandel der St. Galler Kirche mit ihren Partnern ist eine Neuheit. Andere Kantone dürfen es ruhig nachahmen.
Herzlich, Markus Baumgartner
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