Kirche als Event-Agentur

6% Jugendliche wöchentlich im Gottesdienst

Zum zweiten Mal hat die Credit Suisse in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut gfs.bern das Credit Suisse Jugendbarometer veröffentlicht. Fazit dabei: 73% der Jugendlichen in der Schweiz gehören einer christlichen Religionsgemeinschaft an. 58% glauben an eine höhere Macht. 43% sagen, es gibt einen Gott. Das Jugendbarometer beruht auf einer Umfrage bei 1012 jungen Menschen zwischen 16 und 25 Jahren in der ganzen Schweiz, die zwischen März und Mai dieses Jahres durchgeführt wurde.
Die regelmässigen Besucher von Gebetsstätten in der Schweiz sind fast ausschliesslich Angehörige von Freikirchen – 54% von ihnen gehen mindestens einmal pro Woche in die Kirche –, oder sie gehören nichtchristlichen Religionen an (6%), wobei letztere Gruppe aus statistischen Gründen nicht detaillierter analysiert werden konnten. Von den jungen Evangelisch-Reformierten geht laut Umfrage niemand wöchentlich in die Kirche, von den Römisch-Katholischen nur jeder Fünfzigste.
Umso grösser ist in der Schweiz der Anteil jener, die Gotteshäuser nur bei besonderen Anlässen wie Taufen, Hochzeiten oder Beerdigungen aufsuchen. Die jungen Schweizer bleiben der Kirche zwar in der Regel treu, betrachten diese aber eher als eine Art Event-Agentur, die bei zentralen Lebensschwellen die Infrastruktur und den emotionalen Rahmen bietet.
Obwohl sie kaum mehr in die Kirche gehen, bleiben die Jungen ihrer jeweiligen Landeskirche relativ treu: Nur 12% geben an, keiner Konfession anzugehören; über alle Altersklassen hinweg waren es bei der Volkszählung 15%. Das Zugehörigkeitsgefühl schwindet aber: Gemäss Jugendbarometer fühlt sich nur ein Viertel einer Religionsgemeinschaft zugehörig. Mit Abstand am stärksten bezeichnen die Jungen ihre Bindung zu Freundeskreis und Familie. «Eine Mehrheit glaubt an Gott und greift bei wichtigen Lebensschwellen auf diese religiöse Orientierung zurück. Das erklärt die Zurückhaltung, aus der Kirche auszutreten», schreiben die Autoren der Studie.
Die ganze Studie ist erhältlich unter www.credit-suisse.com/jugendbarometer.
Herzlich, Markus Baumgartner
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