Buch aus dem Bundeshaus

Pfarrer sorgt für Oasen der Besinnung

Seit 1979 treffen sich während der Session der Eidgenössischen Räte jeden Mittwochmorgen vor Beginn der Ratsverhandlungen Politiker und Politikerinnen aus den verschiedenen Fraktionen und Konfessionen für einige Augenblicke der stillen Besinnung im Bundeshaus Bern. Der protestantische Pfarrer Jörg Gutzwiller gestaltete die allwöchentlichen ökumenischen Besinnungen während 20 Jahren. Es sind ermutigende Impulse für das Leben. Zu den Höhepunkten gehören die Überlegungen zum menschenwürdigen Älterwerden.
„Oasen der Ruhe“ habe Gutzwiller im hektischen Parlamentsbetrieb geschafften, betonten die Präsidenten des damaligen National- und Ständerates. Nach einem langem Leben als Pfarrer, Autor, Gatte, Vater, und Grossvater legt Gutzwiller mit dem Buch „Oasen der Besinnung“ ein spirituelles Angebot aus christlicher Sicht vor: Warum lieben wir das Leben? Was bedeutet Schönheit? Aus welchen Quellen schöpfen wir? Bedeutet älter werden Versteinerung? Oder gar Verklärung? Oder Weisheit?
Es sind befreiende Besinnungen für Denkende in Form von Impressionen, Inspirationen und Impulsen. Immer wieder vermittelt Gutzwiller durch Zitate bedeutender Autoren, Maler, Philosophen und Musiker Inspirationen und Impulse für Denkende. Die Ermutigungen sind wie ein Vermächtnis des Autors zu einem erfüllten Leben. Dabei verzichtet der Pfarrer auf Belehrungen: Er schreibt ermutigende Besinnungen aus dem Leben für das Leben.
Jörg Gutzwiller arbeitete als junger Vikar aus Basel zuerst in Flawil. An seiner ersten Pfarrstelle lernte er seine Frau kennen und die beiden arbeiteten später am Zürichsee. Da folgte der Ruf ins Bundeshaus mit einer klaren Vision: «Wir dürfen die Entscheidungsträger in Bern nicht alleine lassen, vielleicht brauchen sie geistigen Beistand.»
In 20 Jahren Bern hat sich dies bestätigt: Die Andachten im Bundeshaus sind nicht mehr wegzudenken. Ein Höhepunkt war die 700-Jahr-Feier, zu der eine einstündige Besinnung geplant war: Gutzwiller: «Wir wollten danken für unsere Freiheit und beten für die Zukunft.» Kundgebungen am Vortag hatten zu einer gespannten Atmosphäre geführt, die Durchführung der Andacht stand auf der Kippe und wurde zuletzt durch einen Studentenprotest gestört. Gutzwiller versammelte die Anwesenden zum gemeinsamen Vater-Unser: «Alle, vom Bundespräsidenten bis zum Weibel haben gebetet, das gab es noch nie, das ist Frieden.»
Herzlich, Markus Baumgartner
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